Durch die Stauung des Blutes in den Lungen vor dem geschwächten linken Herzen kommt es zum Anstieg des Blutdruckes in der Lungenarterie (siehe Abb. 8). Bei schweren Formen der Herzschwäche ist der Blutdruck schon in Ruhebedingungen erhöht, bei leichteren Formen steigt er erst unter körperlicher Belastung krankhaft an.
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Abb. 12 |
Mit der Einschwemmkatheteruntersuchung wird der Blutdruck in der Lungenarterie und evtl. auch die Pumpleistung des Herzens gemessen. Diese Messungen erfolgen in körperlicher Ruhe, zusätzlich aber auch während einer Belastung mit dem Fahrradergometer (Abb. 12).
Der Einschwemmkatheter wird vom Arm aus durch eine Vene bis zum Herzen vorgeschoben. Er erreicht damit den rechten Vorhof, die rechte Herzhauptkammer und die Lungenschlagader.
Die Katheterspitze ist mit einem kleinen Druckmeßgerät ausgerüstet, womit Druckmessungen im Herzen und in der Lungenschlagader durchgeführt werden. Mit Spezialeinschwemmkathetern, die zusätzlich einen Temperaturfühler an der Spitze haben, kann außerdem noch das Herzminutenvolumen gemessen werden. Das ist die Blutmenge, die das Herz in einer Minute auspumpt. Schwächen der Pumpleistung des Herzens werden mit dem Einschwemmkatheter sehr früh erfaßt.
Man benutzt eine Einschwemmkatheteruntersuchung, um in Fällen, in denen die Ursache von Luftnot nach den anderen hier beschriebenen Untersuchungen unklar geblieben ist weiter abzuklären und um zu klären, ob eine Herzschwäche hierfür verantwortlich ist.
Man kann sie auch dazu benutzen, den Schweregrad einer Herzschwäche genau zu definieren, wenn man beispielsweise daran denken muß, eine Herztransplantation vorzunehmen. Die Einschwemmkatheteruntersuchung wird heute mehr und mehr durch eine Spiroergometrie ersetzt:
Spiroergometrie
Mit einer Spiroergometrie mißt man die Menge der Atemluft, die ein Mensch in Ruhe und unter einer Belastung auf dem Fahrradergometer ein- und ausatmet. Ebenfalls bestimmt man dabei die Menge des Sauerstoffs, den der Körper in Ruhe und unter Belastung aufnimmt und die Menge des Kohlendioxids, das er abgibt. Besonders die Messung der maximalen Sauerstoffaufnahme unter Belastung ermöglicht die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Körpers und natürlich auch des Herzens und der Lungen.
Dabei gilt, daß die Herzschwäche um so schwerer ist desto geringer die maximale Sauerstoffaufnahme des Herzens ist. Mit Hilfe der maximalen Sauerstoffaufnahme unter Belastung kann daher feststellen, wie weit fortgeschritten eine Herzschwäche ist.
Die Untersuchung wird ähnlich wie die Einschwemmkatheteruntersuchung dazu benutzt, um in Fällen unklarer Luftnot zu klären, ob eine Herzschwäche vorliegt, oder ob eine Bronchial- oder Lungenerkrankung für die Luftnot verantwortlich ist.
Laboruntersuchungen
Blutuntersuchungen im Allgemeinen sind zur Abklärung der Ursachen einer Herzschwäche nur wenig sinnvoll.
Es gibt allerdings einen Blutwert (BNP = Brain Natriuretic Peptide), der sehr hilfreich ist, in Fällen unklarer Luftnot oder Wasseransammlungen im Gewebe zu klären, ob eine Herzschwäche vorliegt. Wenn dieser Wert normal ist kann man eine Herzschwäche als Ursache der Beschwerden oder Untersuchungsbefunde weitestgehend ausschließen.
Die Bestimmung des BNP ist heute die Methode der Wahl, um zu klären, ob die Beschwerden eines Menschen auf eine Herzschwäche zurückzuführen sind oder nicht.
Weil sie so einfach mit einer Blutuntersuchung durchzuführen ist hat sie die Einschwemmkatheteruntersuchung und Spiroergometrie bei der Vorfelddiagnostik der Herzinsuffizienz mittlerweile weitestgehend abgelöst.
Eine Vielzahl anderer Meßwerte dient dazu, die Auswirkungen der Herzschwäche auf den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers oder die Nierenfunktion zu untersuchen. Diese Werte sollten daher bei jedem Verdacht auf das Vorliegen einer Herzinsuffizienz bestimmt werden.