Herzschrittmacher

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Weltweit leben ca. 3.000.000 Menschen mit Herzschrittmachern und jährlich werden etwa 600.000 neue Geräte implantiert. Mit wenigen Ausnahmen verändert ein Herzschrittmacher das Leben der betroffenen Menschen nicht. Die meisten Menschen, die einen Schrittmacher benötigen sind über 60 Jahre alt; Schrittmacher werden aber Menschen jeden Alters, manchmal sogar Kindern eingepflanzt.

Geschichte des Schrittmachers

Der 1. Herzschrittmacher wurde 1950 von dem kanadischen Elektrotechniker John Hopps gebaut. Dieser 1. Schrittmacher hat von außerhalb des Körpers elektrische Impulse an das Herz abgegeben, was schmerzhaft und sehr unangenehm war. In der Folge sind die Geräte zwar immer kleiner geworden, sie haben aber auch weiterhin außerhalb des Körpers gearbeitet und die elektrischen Impulse durch die Haut abgegeben. Die Geräte wurden an eine Steckdose angeschlossen und dadurch mit Strom versorgt. Die Patienten konnten sich wegen dieser Stromversorgung nur soweit bewegen, wie das Stromkabel lang war.

1958 hat dann ein schwedisches Ärzteteam den ersten Herzschrittmacher in den Körper eines Patienten implantiert.

Das Gerät wurde von dem Techniker Rune Elmqvist und dem Chirurgen Ake Senning gebaut. Es funktioniert 3 Stunden lang. Das 2. Gerät, das daraufhin implantiert wurde hielt 2 Tage lang. Der Patient, der damals den 1 Herzschrittmacher bekam, Arne Larsson, erhielt im Laufe seines Lebens noch 22 weitere Geräte und starb 2001. Im Februar 1960 wurde ein verbessertes Modell in Montevideo, Uruguay implantiert. Insbesondere durch Verwendung besserer Materialien hat dieses Gerät 9 Monate lang funktioniert, bis der Patient aus anderen Gründen starb. Die ersten Schrittmacher, die in Schweden implantiert wurden arbeiteten mit Akkus, die durch Induktionsspulen von außerhalb des Körpers wieder aufgeladen werden konnten. Dadurch, daß die Geräte nun vollständig in den Körper implantiert werden konnten ermöglichten sie es ihrem Träger, sich frei und außerhalb der Reichweite einer Steckdose oder eines Netzkabels zu bewegen.

Eine weitere technische Verbesserung wurde durch den Amerikaner Wilson Greatbatch seit April 1960 eingeführt. Seine Verbesserung bezog sich auf die Batterien der Geräte, die nun länger haltbar waren. Trotzdem mußten die sehr frühen Schrittmacher alle 24 Monate wegen Batterieerschöpfung oder Batteriezerstörung ausgetauscht werden. Auf der Suche nach längeren Batterie-Haltbarkeitszeiten hat man in den 70er Jahren Schrittmacher mit atombetriebenen Energiequellen entwickelt und vielen Patienten implantiert. Die Geräte haben tadellos funktioniert, sind aber nicht sehr lange implantiert worden, weil der Umgang mit ihnen aus strahlenrechtlichen Gründen sehr umständlich war. Zwischenzeitlich ist die Batterietechnik erheblich verbessert worden, sodaß moderne Schrittmacherbatterien 8 – 10 Jahre halten.

Die ersten Schrittmacher waren mit Kabeln (= Elektroden) verbunden, die auf die Oberfläche des Herzens aufgenäht werden mußten. Mitte der 60er Jahre wurden Elektroden erfunden, die durch die Venen des Körpers in das Herz eingeführt werden konnten und dann innerhalb der Herzhöhlen verankert wurden. Dies machte es möglich, Schrittmacher ohne die Eröffnung des Brustkorbes und ohne Vollnarkose zu implantieren.

Während die ersten Schrittmacher noch pausenlos elektrische Impulse abgaben wurden die Geräte in der Folge derartig verändert, daß sie die eigenen Impulse eines Herzens wahrnehmen konnten und nur noch dann tätig wurden, wenn die eigenen Herzimpulse ausblieben oder zu langsam auftraten. Diese sog. „Bedarfsschrittmacher“ wurden Ende der 60er Jahre entwickelt. Alle heute implantierten Schrittmacher arbeiten mit dieser Bedarfsfunktion.

Eine weitere grundlegende Verbesserung erfolgte Mitte der 70er Jahre, als die Programmierbarkeit der Schrittmacher erfunden wurde. Bis dahin wurden Schrittmacher implantiert, die so arbeiteten, wie die Techniker es in der Fabrik eingestellt hatten. Durch die Programmierbarkeit war es nachfolgend möglich, die Arbeitsweise des Schrittmachers, z.B. die Geschwindigkeit oder die Energie seiner Impulse von außen durch elektromagnetische „Funkwellen“ zu verändern. Auch gelang es durch die Entwicklung dieser speziellen Funktechnik, daß man den Schrittmacher durch die Haut hindurch „abfragen“ konnte. Auf diese Weise konnte der Arzt erstmalig feststellen, wie sich der Schrittmacher in bestimmten Situationen verhalten hat oder wie voll die Batterie noch war und wann mit ihrem Austausch zu rechnen war. Auch diese Programmier- und Abfragbarkeit der Schrittmacher gehört heute zur Standardausstattung jeden Gerätes.

In der weiteren Folge sind die Schrittmacher immer weiter verbessert worden, die Batterien wurden kleiner und haltbarer, die Schrittmacher wurden mit raffinierten elektronischen Bauteilen ausgestattet und auch die Haltbarkeit der Schrittmacher-Elektroden wurde laufend verbessert. Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen und wird von den großen Schrittmacherfirmen immer weiter betrieben, damit die Geräte kleiner, länger haltbar, einfacher in der Bedienung für den Arzt und komfortabler für den Patienten werden.

Was ist ein Schrittmacher?

Wozu ist ein Schrittmacher da?

Der Schrittmacher dient dazu, ein zu langsam schlagendes Herz zu beschleunigen. Um dies zu verstehen müssen Sie zunächst etwas über die normale elektrische Aktivität des Herzens erfahren:

Jeder Herzschlag wird durch das Zusammenziehen von Herzmuskelgewebe verursacht. Ausgelöst wird das Zusammenziehen des Herzmuskels durch einen elektrischen Impuls.

Normalerweise (Film links) stammt ein solcher elektrischer Impuls aus dem natürlichen Schrittmacher des Herzens, dem Sinusknoten. Er befindet sich im Dach der rechten Vorkammer. Durch mehrere Leitungsbahnen wandert dieser elektrische Impuls durch die Wände der Vorkammer und trifft schließlich im sogenannten av-Knoten ein. Dabei handelt es sich um ein kleines Gewebsknötchen an der Grenze zwischen den Vor- und den Hauptkammern. Von hier aus tritt der elektrische Impuls in spezielle Leitungsbahnen ein, die wie elektrische Kabel funktionieren und durch die der Impuls bis in die letzten Ecken der Hauptkammern geleitet wird und dabei die Muskulatur der Herzkammern elektrisch anregt.

Wenn ein solcher elektrischer Impuls auf eine Herzmuskelzelle auftritt löst er ein Zusammenzucken dieser Muskelzelle aus. Weil die Hauptkammern die Haupt-Pumparbeit des Herzens leisten sind sie die wichtigsten Kammern des Herzens. Wenn die Hauptkammern stehen bleiben muß der Mensch sterben, denn es wird nun kein Blut mehr in den Körper gepumpt.

Schlagen die Hauptkammern zu langsam wird der ganze Körper mit all seinen Organen und Muskeln mit einer zu geringen Menge an Blut und Sauerstoff versorgt und Beschwerden wie Müdigkeit, Luftnot o.ä. treten auf (siehe unten). Wenn die Vorkammern stehen bleiben, die Hauptkammern aber mit normaler Geschwindigkeit schlagen wird der Mensch nicht viel bemerken, denn die Arbeit der Vorkammern trägt in körperlicher Ruhe nur wenig zur gesamten Blutförderleistung des Herzens bei.

Nur bei körperlichen Belastungen wird der Mensch bemerken, daß seine Leistungsfähigkeit abnimmt.
Das elektrische System des Herzens kann an jeder Stelle, d.h. im Sinus-, im av-Knoten und in den Leitungsbahnen zwischen dem av-Knoten und den Herzmuskelzellen gestört werden (Film links). Die Folge einer solchen vollständigen oder inkompletten Leitungsunterbrechung ist, daß keine elektrischen Impulse mehr bei den Herzmuskelzellen der Hauptkammern ankommen und das Herz dadurch entweder stehen bleibt oder sehr langsam schlägt.

Für den Betroffenen selber macht es keinen großen Unterschied, warum das Herz zu langsam schlägt, denn er spürt immer dieselben Folgen: Müdigkeit, Schwindel, Leistungsschwäche oder Ohnmachtsanfälle. Für die Art der Schrittmacherbehandlung ist die Ursache der Herzverlangsamung aber von entscheidender Bedeutung:

Ist beispielsweise der natürliche Schrittmacher des Herzens krank entstehen die natürlichen Impulse des Sinusknotens zu selten. Diejenigen Impulse, die entstehen, werden aber normal durch das Herz geleitet.

Ist der Sinusknoten andererseits gesund, können seine Impulse aber wegen einer Unterbrechung der elektrischen Leitungsbahnen des Herzens nicht mehr in die Herzkammern geleitet werden schlagen die Vorkammern normal schnell, die Hauptkammern aber entweder extrem langsam oder gar nicht mehr.

Diese Unterscheidung ist, wie sie später lesen werden für die Auswahl des richtigen Schrittmachers wichtig.

Was macht nun der Schrittmacher?

Der Schrittmacher überwacht die Geschwindigkeit des Herzschlages und greift ein, wenn die Herzkammern zu langsam schlagen. Er verbessert nichts an der Kraft Ihres Herzschlages oder an der Durchblutung des Herzmuskels und er kann auch keine defekten Herzklappen behandeln, sondern er sorgt ausschließlich dafür, daß das Herz immer mit der notwendigen Geschwindigkeit arbeitet.

Woraus besteht ein Schrittmacher?

„Der“ Schrittmacher ist ein System, das aus einer Batterie, elektronischen Bauteilen und Kabeln besteht. Batterie und elektronische Bauteile sind in einem Gehäuse (Abb. links), das wasser- und blutdicht verschweißt ist untergebracht. Auf einer Seite dieses Gehäuses befinden sich kleine Stecker, an denen Kabel (Abb. rechts: "Elektrode") angeschlossen werden können. Lesen Sie im nächsten Kapitel, wie ein solches Schrittmachersystem funktioniert.

Wie funktioniert ein Schrittmacher?

Nehmen wir zunächst der Einfachheit halber einen Schrittmacher mit 1 Elektrode:

Die Spitze der Elektrode wird in der rechten Herzkammer verankert (Abb. links). Von hier aus wird bei jedem Herzschlag der elektrische Impuls des Herzens durch das Kabel zum Schrittmacher und seiner eingebauten Elektronik geleitet. Hierdurch weiß der Schrittmacher, daß das Herz gerade selber geschlagen hat. Der Schrittmacher zählt auf diese Weise, mit welcher Geschwindigkeit das Herz schlägt.

Diese Wahrnehmungsfunktion des Schrittmachers nennt man „Sensing“ (Sensing“ = engl. Wort für Wahrnehmung oder Erfassung).

Wenn der Schrittmacher auf diese Weise erfährt, daß das Herz zu langsam schlägt wird er aktiv und sendet durch dieselbe Elektrode einen elektrischen Impuls zum Muskel der rechten Herzkammer. Hier verursacht dieser elektrische Impuls das Zusammenziehen des Herzmuskels, d.h. der elektrische Impuls des Schrittmachers löst einen Herzschlag aus. Diese Funktion des Schrittmachers nennt man „Stimulation“ („Stimulation“ = Anregung). Nach der Aussendung dieses Impulses und nach dem hierdurch hervor gerufenen Herzschlag beobachtet der Schrittmacher wieder die Aktivitäten des Herzens und wird wiederum erst dann aktiv, wenn das Herz zu langsam schlägt.

Diese Arbeitsweise des Schrittmachers nennt man „Bedarfsfunktion“. Er bleibt sozusagen in Bereitschaft, um jederzeit eingreifen zu können, wenn die Geschwindigkeit des Herzschlages unter einen kritischen Wert absinkt. Schlägt das Herz selber schnell genug geschränkt sich die Tätigkeit des Schrittmachers auf das Beobachten.

Ein Schrittmacher, der auf die soeben beschriebene Weise mit 1 Elektrode in 1 Herzkammer arbeitet wird auch „1-Kammer-Bedarfsschrittmacher“ genannt. Solche Systeme sind sehr einfach aufgebaut. Sie arbeiten außerordentlich zuverlässig, haben aber den Nachteil, daß sie immer nur mit 1 ganz bestimmten Herzfrequenz arbeiten. Gleichgültig, ob sich der Mensch aufregt, körperlich belastet oder ob er sich in Ruhe befindet: Der Schrittmacher arbeitet immer nur mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit. Dies ist beispielsweise lästig, wenn sich der Mensch körperlich belastet und eine viel schnellere Herzfrequenz als im Ruhezustand benötigt, um den arbeitenden Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen.
Um dies zu ändern und um dafür zu sorgen, daß die Herzfrequenz auch unter Belastung ansteigen kann kann man sich unter bestimmten Umständen eines sog. „2-Kammer-Schrittmachers“ bedienen:

Bei diesen Systemen ist die Schrittmacherelektronik mit 2 Elektroden mit dem Herzen verbunden. 1 Elektrode liegt dabei in der rechten Vorkammer, die andere Elektrode in der rechten Hauptkammer. Man setzt solche Systeme dann ein, wenn aufgrund einer Herzkrankheit die Überleitung der elektrischen Impulse von den Vor- auf die Hauptkammern unterbrochen ist. Wie Sie schon eingangs gelesen haben arbeiten bei diesem sog. „totalen Herzblock“ (oder: av-Block 3. Grades) Vor- und Hauptkammern unabhängig voneinander. Die Vorkammern, in denen sich ja der Originalschrittmacher des Herzens befindet arbeiten schnell, z.B. mit 120 Schlägen pro Minute. Aufgrund der Leitungsunterbrechung werden diese Impulse aber nicht auf die Hauptkammern übergeleitet; diese schlagen sehr viel langsamer, z.B. nur mit 40 Schlägen pro Minuten. Hier greift der 2-Kammer-Schrittmacher ein:

Die elektrischen Impulse der Vorkammer werden über die 1 Elektrode zum Schrittmacher geleitet. Hier bemerkt die Elektronik eine Aktivität der Vorkammern und gibt mit einer gewissen Verzögerung über die 2. Elektrode einen Schrittmacherimpuls an die Hauptkammer ab. Auf diese Weise überbrückt der Schrittmacher sozusagen die unterbrochene Leitungsbahn im Herzen. Die Geschwindigkeit, mit der der Schrittmacher arbeitet wird hier durch die Aktivität der Vorkammern diktiert. Diese Schrittmachersysteme führen somit zu einer perfekten Wiederherstellung der natürlichen elektrischen Aktivität des Herzens.

Nun kann man solche 2-Kammer-Schrittmacher eigentlich nur einbauen, wenn ein totaler Herzblock vorliegt (Film links). In vielen Fällen liegt aber eine Herzkrankheit vor, bei der die elektrischen Leitungen des Herzens völlig intakt sind, bei der aber entweder der natürliche Schrittmacher des Herzens (Sinusknoten) viel zu langsam arbeitet.

oder bei der die Vorkammern infolge einer speziellen Herzrhythmusstörung (Vorhofflimmern) rasend schnell arbeiten, diese rasenden Vorkammer-Impulse aber im av-Knoten gefiltert und viel zu langsam auf die Hauptkammern übergeleitet werden. In solchen Fällen ist die Verwendung eines 2-Kammer-Schrittmachers wenig sinnvoll, denn in dem ersten Fall werden die viel zu langsamen Schläge des Sinusknotens ja ordentlich auf die Hauptkammer übergeleitet und in dem 2. Fall würde der Schrittmacher jeden einzelnen der rasenden Impulse der Vorkammer wahrnehmen und in die Hauptkammer überleiten. Die Folge wäre dann eine ebenfalls rasende Herzkammer, was zu lebensgefährlichen Situationen führen kann.

Für solche Situationen haben die Ingenieure der Schrittmacher-Hersteller Geräte erfunden, mit denen die Geschwindigkeit auch eines 1-Kammer-Schrittmachers verändert werden kann:

Diese Geräte bemerken beispielsweise, wenn sich ein Mensch körperlich belastet und liefern dann beschleunigte Herzschläge, während sie in körperlicher Ruhe, z.B. nachts während des Schlafes langsamer arbeiten. Man nennt solche Schrittmacher „frequenz-variable“ Geräte oder „rate response“-Schrittmacher. Solche Geräte imitieren die natürliche Arbeitsweise des Herzens. Möglich sind solche Änderungen der Schrittmacherfrequenz durch besondere Meßgeräte (= Sensoren), der auf veränderte physikalische Umstände im Körper reagieren und die im Schrittmachergerät fest eingebaut sind. Die heute am häufigsten Sensoren reagieren beispielsweise auf Erschütterungen und Vibrationen. Die Grundidee ist dabei, daß ein Körper, der sich belastet (z.B. beim schnellen Laufen) stärker erschüttert wird als ein ruhender Körper. Die Elektronik des Schrittmachers registriert dann die vermehrten Erschütterungen des Sensors und setzt diese in einen schnelleren Herzschlag um. Damit es beispielsweise nicht passiert, daß ein Bauer, der auf seinem Trecker sitzt und durch den Dieselmotor durchgerüttelt wird auf einmal einen schnelleren Puls bekommt, weil der Sensor die Erschütterungen des Motors fälschlich als Ausdruck eines Dauerlaufes hält ist die Elektronik des Schrittmachers mit bestimmten Filter- und Schutzfiltern ausgestattet. Neben den Erschütterungssensoren gibt es noch andere Sensoren, wie beispielsweise Temperaturmeßgeräte, die die körperliche Aktivität eines Menschen an einer erhöhten Bluttemperatur feststellen oder Meßgeräte, mit denen bestimmte Veränderungen einer EKG-Kurve unter körperlicher Belastung gemessen werden. Die meisten dieser Sensoren, die sich die verschiedenen Schrittmacherfirmen ausgedacht haben sind aber sehr störanfällig gewesen. Heute werden in aller Regel nur noch die sehr robusten und zuverlässigen Erschütterungssensoren benutzt.

Die jüngste Generation von Schrittmachern ist sogar in der Lage, auf Änderungen des Gemütszustandes zu reagieren. Beim Sehen eines sehr spannenden Films oder beim plötzlichen Eintreten eines Ereignisses kann sich der Herzschlag beschleunigen und der Blutdruck steigt. Die Verwendung solcher raffinierter Sensoren erlaubt die Anpassung der Schrittmacherfrequenz sowohl an körperliche Aktivität als auch an emotionale Belastungen.

Die Vielfalt an modernen Schrittmacher-Produkten gestattet dem Arzt, Herzrhythmusstörungen sicher zu behandeln und den Herzschlag so natürlich wie möglich wieder herzustellen. Welcher der verschiedenen Herzschrittmacher der für Sie geeignete ist wird Ihr Kardiologe entscheiden. Er fällt diese Entscheidung unter Berücksichtigung der Herzkrankheit, wegen der der Schrittmacher implantiert werden muß, unter Berücksichtigung evtl. anderer Krankheiten des Herzens und unter Berücksichtigung Ihrer gesamten Lebensumstände. In den meisten Fällen wird heutzutage ein 2-Kammer-Schrittmacher implantiert werden, denn durch umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß diese Schrittmacher sehr viel seltener zum Auftreten bestimmter Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) oder zum Auftreten einer leichten Herzschwäche führen als die früher meistens implantierten 1-Kammer-Systeme.

Verbesserungen der Schrittmacherfunktion

Die ersten Herzschrittmacher haben stets mit derjenigen Geschwindigkeit gearbeitet, die in der Fabrik eingestellt worden war.

Moderne Herzschrittmacher können nicht nur die Arbeitsweise der beiden Hauptkammern des Herzens, sondern auch noch diejenige der Vorkammern beeinflussen. Dadurch können sie die Leistungsfähigkeit des Herzens deutlich verbessern. Darüber hinaus kann man die Arbeitsweise der modernen Herzschrittmacher durch einfache Programmierschritte ohne erneute Operation in vielfältiger Weise verändern. So kann man beispielsweise einstellen, mit welcher Geschwindigkeit der Herzschrittmacher arbeiten soll, man kann einrichten, daß der Schrittmacher auf körperliche Aktivitäten des Menschen reagiert und so beispielsweise beim Spazierengehen, Treppesteigen oder Radfahren schneller schlägt als in körperlicher Ruhe. Moderne Herzschrittmacher können durch die rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Elektronik die elektrische Arbeitsweise eines gesunden Herzens nahezu perfekt wieder herstellen.

Bei den neuesten Herzschrittmachern besteht sogar die Möglichkeit, die linke Hauptkammer des Herzens direkt durch elektrische Impulse anzuregen. Die „normalen“ Schrittmacher erreichen „nur“ die rechte Herzkammer, was für die meisten Gelegenheiten völlig ausreichend ist. Durch Verwendung spezieller Kabel und Geräte kann man aber eine Elektrode an der äußeren Seite um das Herz herum führen, um hierdurch auch die linke Hauptkammer zu erreichen. Diese Art der Schrittmacherbehandlung hat weniger die Behandlung eines zu langsam als vielmehr die Behandlung eines zu schwach schlagenden Herzens zum Ziel.

Die verschiedenen Schrittmachertypen

Es gibt 3 verschiedene Schrittmachertypen, die zu verschiedenen Zwecken benutzt werden:

1-Kammer-Schrittmacher: Bei diesen Systemen wird das Schrittmachergerät mit 1 einzigen Elektrode an den Herzmuskel angeschlossen. In einigen Fällen ist diese Kammer die rechte Vorkammer, in den meisten Fällen die rechte Hauptkammer (linke Abbildung).

2-Kammer-Schrittmacher: Bei diesen Systemen werden sowohl die rechte Vor- als auch die rechte Hauptkammer an das Schrittmachergerät angeschlossen. Die Elektronik des Schrittmachergerätes koordiniert die Arbeitsweise beider Kammern und sorgt dafür, daß die Arbeitsweise des Herzens auch unter der Stimulation des Schrittmachers derjenigen des normalen, gesunden Herzens ähnlich ist (rechte Abbildung).

Aktivitätsgesteuerte Schrittmacher: Wie oben schon beschrieben wurde tragen diese Schrittmacher kleine Sensoren, die erfassen, ob sich der Mensch gerade körperlich belastet oder ob er sich in Ruhe befindet. Die Elektronik des Schrittmachers sorgt dann dafür, daß die Geschwindigkeit des Herzschlages der gerade ausgeübten Aktivität des Menschen angepaßt wird.

Im Hinblick auf die elektrische Arbeitsweise des Herzschrittmachers unterscheidet man sog. unipolare und bipolare Schrittmachersysteme. Der Träger des Schrittmachers wird von diesem Unterschied nichts merken, dennoch ist die Wahl dieser Arbeitsweise wichtig:

unipolarbipolarWenn der Herzschrittmacher die Herzmuskelzellen elektrisch erregen möchte dann muß er dazu einen kleinen Stromimpuls bilden. Bei einem solchen Impuls fließt ein elektrischer Strom zwischen den beiden elektrischen Polen „Plus“ und „Minus“. Bei den unipolaren Schrittmachern (linke Abbildung) liegt nun 1 elektrischer Pol auf der Elektrodenspitze mitten im Herzen und der andere elektrische Pol wird durch das Metallgehäuse des Schrittmachers gebildet. Der Strom, der den Herzmuskel zum Schlagen anregen soll fließt also vom Metallgehäuse des Schrittmachers zur Elektrodenspitze. Dabei erregt er nicht nur den Herzmuskel, sondern unter ungünstigen Umständen auch alle anderen elektrisch erregbaren Körpergewebe, durch die der Strom auf seinem Weg zum Herzen fließt, z.B. das Zwerchfell oder den großen Brustmuskel. Wenn nun das Zwerchfell oder der große Brustmuskel ebenfalls elektrisch gereizt werden reagieren sie hierauf ebenso wie der Herzmuskel: Sie zucken. Das ist zwar nicht gefährlich, aber sehr unangenehm.

Um dieses Problem zu vermeiden hat man sog. „bipolare“ Schrittmacher (rechte Abbildung) erfunden. Bei diesen befinden sich die beiden elektrischen Pole „Plus“ und „Minus“ direkt nebeneinander benachbart auf der Elektrodenspitze. Auf diese Weise verhindert man, daß herzfremdes Gewebe von den elektrischen Impulsen des Schrittmachers gereizt werden können, denn der Strom des Schrittmachers fließt nun nur noch innerhalb des Herzens und kein fremdes Gewebe wird mehr durchquert.

Das, was für die Stimulationsfunktion des Schrittmachers gilt ist auch für seine Sensing-Funktion gültig: Unipolare Schrittmacher können von allen elektrisch aktiven Geweben im Brustkorb beeinflußt werden, bipolare Schrittmacher werden nur noch die elektrischen Signale des Herzens wahrnehmen.

Bipolare Schrittmachersysteme sind erst relativ spät erfunden worden, weil die Elektroden dieser Systeme zunächst sehr viel dicker als die unipolaren Elektroden waren und weil sie sehr viel schneller durchbrechen könnten. Im Laufe der Jahre hat der technische Fortschritt aber die Entwicklung sehr viel dünnerer und sehr viel haltbarer Elektroden ermöglicht, sodaß heute fast nur noch bipolare Herzschrittmacher implantiert werden.

Andere Geräte, wie z.B. die automatischen implantierbaren Defibrillatoren (ICD-Geräte) können, obwohl sie hauptsächlich ganz andere Behandlungsziele verfolgen, auch als Herzschrittmacher arbeiten und ein zu langsam schlagendes Herz bei Bedarf beschleunigen. Sie sollen aber in dieser Broschüre nicht besprochen werden.

Welche Schrittmachertypen gibt es?

Externe Schrittmacher

Externe Schrittmacher beeinflussen das Herz von außen durch die Brustwand hindurch. Sie werden meistens dazu benutzt, um auf das plötzliche Auftreten einer Herzrhythmusstörung schnell reagieren zu können (das Einpflanzen eines Schrittmachers benötigt etwas Zeit, die man im Notfall oft nicht hat). Meistens stellt die Verwendung eines externen Schrittmachers die erste Notfallmaßnahme bei plötzlicher Verlangsamung des Herzschlages dar, wobei dann später in den meisten Fällen ein dauerhafter Schrittmacher implantiert werden muß.

Für die externe Schrittmacher-Behandlung werden 2 großflächige Elektroden auf die vordere Brustwand aufgeklebt. Die eine Elektrode befindet sich am unteren Teil des Brustbeins, die andere an der Seite des Brustkorbes, etwa am unteren Ende der Rippen. Beide Elektroden werden dann an einen speziellen Herzschrittmacher angeschlossen. Wenn die elektrischen Impulse von einer zur anderen Elektrode wandern reizen sie das Gewebe zwischen diesen Elektroden. Zu diesen Geweben gehört das Herz, aber auch der äußere Brustmuskel. Wenn der Schrittmacher eingeschaltet wird reizt er somit nicht nur den Herzmuskel, der zum Schlagen angeregt wird, sondern auch den Brustmuskel, der im Takt des Herzens „mitzuckt“. Dies ist etwas unangenehm, weshalb man solche Systeme nur im Notfall benutzt, wenn keine andere Möglichkeit zur elektrischen Reizung des Herzens besteht und wenn das Herz wirklich bedrohlich langsam schlägt. Wenn das Problem des sehr langsam schlagenden Herzens nicht schnell und notfallmäßig behandelt werden muß wird man sich daher eher für andere Möglichkeiten der Schrittmacherbehandlung entscheiden, die externe Schrittmacherbehandlung stellt nur eine echte Notfalllösung dar.

Vorübergehende (= temporäre) interne Schrittmacherbehandlung

Zu diesen anderen Behandlungsmöglichkeiten gehört die vorübergehende interne Schrittmacherbehandlung. Dabei wird vom Arm, vom Hals oder von der Leiste aus eine dünne Schrittmacherelektrode in eine Vene eingeführt. Die Spitze dieser Elektrode wird unter Sicht eines Röntgengerätes in die rechte Vor- oder Hauptkammer vorgeführt. Danach wird sie an einen Herzschrittmacher angeschlossen, der sich außerhalb des Körpers befindet und der seine elektrischen Impulse durch die Elektrode zum Herzen leitet. Man benutzt einen solchen vorübergehenden internen Schrittmacher als Überbrückung bis zum Zeitpunkt der endgültigen Schrittmacherbehandlung. Weil mit diesen Systemen nur das Herz, nicht aber auch der Brustmuskel gereizt wird ist diese Behandlung sehr viel angenehmer als die externe Schrittmacherbehandlung. Auch die vorübergehende interne Schrittmacherbehandlung ist eine zeitlich begrenzte Behandlungslösung für den Notfall. Wenn sich die Herzrhythmusstörung wieder beseitigen läßt kann man das Schrittmachersystem einfach wieder entfernen, indem man die Elektrode aus dem Herzens herauszieht. Läßt sich die Rhythmusstörung allerdings nicht beseitigen oder besteht zukünftig die Gefahr einer Wiederholung dieser Rhythmusstörung entschließt man sich zur

Dauerhaften Schrittmacherbehandlung

Hierbei werden in einer kleinen Operation 1 oder 2 Elektroden durch eine Vene des oberen Brustkorbes in die rechte Vor- und/oder Hauptkammer geschoben und deren Spitze dort verankert. Die anderen Enden der Elektroden werden mit dem Schrittmachergerät verbunden und das ganze System unter die Haut eingepflanzt.

Wie werden Schrittmacher benannt?

Seit dem Jahr 1974 werden alle Schrittmacher gemäß einer internationalen Absprache mit einem Code bezeichnet, der aus 3 – 5 Buchstaben besteht. Man nennt diesen Code „NBG-Code“. Jeder dieser Buchstaben kennzeichnet eine bestimmte Arbeitsweise des Schrittmachers. Dabei gelten die folgenden Begriffe:

Stimulieren“ = Reizung des Herzmuskels durch die Schrittmacher-Impulse

Sensing“ = Wahrnehmung der eigenen Aktionen des Herzens

A“ = Atrium = Vorkammer

V“ = Ventrikel = Hauptkammer

Trigger = Auslösung eines Schrittmacherimpulses als Antwort auf einen empfangenen Impuls

Hemmend = Unterdrückung eines Schrittmacherimpulses als Antwort auf einen empfangenen Impuls

Einige Hersteller benutzen anstelle der Buchstaben A oder V nur den Buchstaben S (Tab. 1).

Buchstabe 1 2 3 4 5
Bedeutung stimul. Kammer gesenste Kammer Antwort auf Sensing Aktivit.-steuer. Stim. an mehr. Orten
0 0 0 0 0
A A T R A
V V i   V
D D D    

Tabelle 1: 0 = keine; A = Atrium (= Vorkammer); V = Ventrikel (= Hauptkammer); D = beide; T = Trigger; i = hemmend; R = Aktivitätssteuerung

So bedeutet z.B.:

DDD: Schrittmacher, der in Vor- und Hauptkammer stimuliert und empfängt und der auf die jeweils empfangenen Signale sowohl stimulierend als auch hemmend reagiert.

VVI: Schrittmacher, der in der Hauptkammer stimuliert, in der Hauptkammer empfängt und der auf empfangene Signale hemmend reagiert, d.h. den Schrittmacherimpuls unterdrückt.

Wann werden Schrittmacher eingesetzt?

Der häufigste Grund zur Implantation eines Herzschrittmachers tritt ein, wenn das Herz zu langsam schlägt. Man nennt diese Herzrhythmusstörung „Bradykardie“.

Normalerweise schlägt das Herz in körperlicher und geistiger Ruhe 50 – 70-mal in der Minute. Während körperlicher Belastung steigt die Herzfrequenz um das 2- bis 3-fach an. Wenn das Herz zu langsam schlägt bekommen das Gehirn und alle anderen Organe des Körpers zu wenig Blut und damit zu wenig Sauerstoff und andere Nährstoffe.

Dies führt oft zu bestimmten Beschwerden wie

Hierdurch kann es zu einer Unterversorgung des Gehirns und aller anderen Körperorgane mit Blut und den hierdurch hervorgerufenen Symptomen kommen. Ein Herzschrittmacher sorgt in diesen Fällen dafür, daß das Herz wieder schneller schlägt und alle Organe des Körpers wieder ausreichend mit Blut versorgt werden. Bradykardien können beispielsweise mit zunehmendem Lebensalter „durch einen Verschleiß“ des Sinusknotens, durch bestimmte Erkrankungen, durch Medikamente oder durch eine Krankheit mit dem Namen „Syndrom des kranken Sinusknotens“ entstehen.

Eine andere Ursache für ein zu langsam schlagendes Herz ist die Unterbrechung der elektrischen Leitungsbahnen vom Sinusknoten zu den Herzkammern („totaler Herzblock“). In solchen Fällen werden die Herzkammern nicht mehr von elektrischen Impulsen erreicht, sie bleiben stehen oder schlagen zumindest extrem langsam weiter, was ebenfalls die oben schon beschriebenen Auswirkungen hat. Eine solche Leitungsunterbrechung nennt man „Herzblock“. Solche „Herzblöcke“ gibt es in verschiedenen Formen, die keinesfalls immer die Einpflanzung eines Herzschrittmachers erfordern, lesen Sie evtl. mehr hierzu in der Broschüre über die verschiedenen Herzrhythmusstörungen.

Die Einpflanzung des Herzschrittmachers beseitigt beide oben beschriebenen Ursachen einer Verlangsamung des Herzschlages, indem er die zu langsam, schlagenden Herzkammern mit elektrischen Impulsen anregt.

Menschen, die einen langsamen Herzschlag, jedoch keinerlei hierdurch bedingte Beschwerden haben benötigen keinen Herzschrittmacher. Beispielsweise können Hochleistungssportler (Radfahrer, Fußballprofis) Herzfrequenzen von etwa 40/Minute ohne irgendwelche Beschwerden haben.

Bei einigen wenigen Menschen kann eine auch nur geringe Verlangsamung des Herzschlages dazu führen, daß bösartige und gefährliche Anfälle zu schnellen Herzschlages auftreten. Auch in diesen Fällen kann die Einpflanzung eines Herzschrittmachers helfen, das Auftreten solcher geringen Verlangsamungen des Herzschlages und die sich hieraus dann in der Folge ergebenden gefährlichen Herzrhythmusstörungen zu verhindern.

Vorhofflimmern: Herzrhythmusstörung, bei der die Vorkammern des Herzens schnell und chaotisch durcheinander schlagen. Manchmal kommt es durch die Blockierung der elektrischen Leitungsbahn zwischen den Vor- und den Hauptkammern zum Auftreten eines zu langsamen Schlags der Hauptkammer. Oft kann es auch geschehen, daß Medikamente, die zur Bremsung der rasenden Vorkammern benutzt werden zur bedrohlichen oder unangenehmen Verlangsamung der Hauptkammern führen.

Ohnmachtsanfälle: Die meisten Ohnmachtsanfälle wirken für die betroffenen Menschen bedrohlich und stellen durch den plötzlichen Bewußtseinsverlust auch eine Gefahr im täglichen Leben dar. Die meisten Fälle werden durch bestimmte Regularisationsstörungen des Blutdruckes hervor gerufen. Einige wenige Menschen werden aber infolge bestimmter Herzrhythmusstörungen ohnmächtig, die zu einer plötzlich auftretenden Verlangsamung des Herzschlages oder sogar zum vorüber gehenden Herzstillstand führen. Diesen Menschen kann man durch die Einpflanzung eines Herzschrittmachers gut helfen.

Herzschwäche: Zustand, bei dem der Herzmuskel derartig geschwächt ist, daß er den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen kann. Ursachen hierfür können Durchblutungsstörungen des Herzens, Herzinfarkte, Herzmuskelerkrankungen oder Herzklappenfehler sein. Neuartige Herzschrittmacher können hier in einigen wenigen Fällen helfen, indem sie die gestörte Zusammenarbeit der beiden Hauptkammern wieder koordinieren und die Arbeitsweise der Kammern synchronisieren. Daher nennt man diese Form der Schrittmacherbehandlung „Resynchronisations-Therapie“. Diese Behandlung kann nur einigen wenigen Menschen mit Herzschwäche helfen, die ganz bestimmte Kriterien im EKG und bei der Ultraschalluntersuchung des Herzens aufweisen.

Am häufigsten werden Herzschrittmacher implantiert, wenn die oben genannten Krankheiten bereits aufgetreten sind. Manchmal gibt es aber auch Situationen oder Krankheiten, von denen der Arzt weiß, daß hier irgendwann in Zukunft ein Herzblock auftreten wird. In solchen Fällen kann ein Herzschrittmacher schon prophylaktisch eingepflanzt werden, damit der Mensch im Fall des Eintretens des Herzblocks geschützt ist.

Ganz allgemein gilt, daß Herzschrittmacher nur dann helfen, wenn das Herz zu langsam schlägt. Bei einer Durchblutungsstörung des Herzens infolge verengter Blutgefäße, bei Herzklappenfehlern oder bei fortgeschrittener Herzschwäche, die zu einer verminderten Blutversorgung des Körpers führt können sie nicht helfen.

Die Implantation

In der Regel werden Herzschrittmacher im Krankenhaus eingepflanzt. Dabei kann es erforderlich sein, daß Sie einige Tage im Krankenhaus verbringen, die ambulante Implantation eines Schrittmachers ist aber auch möglich. Die Frage „stationär“ oder „ambulant“ hängt davon ab, warum der Herzschrittmacher eingepflanzt werden muß, d.h. welche Krankheit bei Ihnen vorliegt und von den örtlichen Gepflogenheiten in Ihrer Gegend.

Herzschrittmacher werden von erfahrenen Ärzten eingepflanzt. Meistens sind es Chirurgen aber es gibt auch Gegenden (z.B. Frankfurt, Köln), wo Kardiologen die Implantation vornehmen. Implantationen werden nicht ausschließlich in Herzzentren, kardiologischen Fachkrankenhäusern oder herzchirurgischen Abteilungen eingepflanzt; entscheidend ist die Erfahrung des implantierenden Teams.

Die Operation dauert etwa 1 – 3 Stunden. Sie können Brille, Zahnprothese usw. während des Eingriffes anbehalten.
Wenn Sie nicht schon zuvor eine kleine Nadel in eine Armvene bekommen haben wird dies unmittelbar vor der Operation nachgeholt. Durch diese Nadel erhalten Sie ein Medikament, damit Sie sich etwas entspannen können, Sie werden nicht schlafen und es handelt sich nicht um eine Vollnarkose. Oftmals werden Sie auch ein Antibiotikum bekommen (Penicillin), um eine Infektion des Schrittmachers und der Elektroden zu verhindern. All dies erfolgt im Vorraum zum Operationssaal.

Im Operationssaal werden Sie von den Schwestern an 3 Meßsysteme angeschlossen:

EKG: Mit mehren kleinen Elektroden, die auf Ihre Brustwand aufgeklebt werden kann Ihr Herzschlag während der gesamten Operation auf einem Monitor angezeigt werden.

Blutdruckmanschette: Wie Sie dies von jeder Blutdruckmessung beim Arzt oder in der Apotheke kennen wird eine Blutdruckmanschette um den Oberarm gelegt, damit während der gesamten Operation automatisch Ihr Blutdruck gemessen werden kann.

Oxymeter: Dabei handelt es sich um ein kleines Gerät, daß ähnlich wie ein Fingerhut über einen Finger gesteckt wird. Über dieses Gerät wird laufend gemessen, wie hoch der Sauerstoffgehalt Ihres Blutes ist.

EKG, Blutdruck und Sauerstoffgehalt des Blutes werden während der gesamten Operation an Monitoren angezeigt und von den Ärzten und Schwestern laufend überwacht.
Die Operation wird in lokaler Betäubung durchgeführt.

Zunächst wird die Haut über der Stelle, an der der Schrittmacher eingepflanzt werden wird rasiert und mit desinfizierenden Flüssigkeiten abgewaschen. Meistens handelt es sich bei der Implantationsgegend um eine Region unterhalb des rechten oder linken Schlüsselbeins. Weil die Implantation des Schrittmachers unter absolut sterilen Bedingungen erfolgen muß werden sie danach von Kopf bis Fuß mit sterilen Tüchern abgedeckt. Diese Tücher haben nur an der Implantationsstelle einen Ausschnitt, durch den der Chirurg arbeiten kann. Ihr Kopf bleibt frei und wird natürlich nicht zugedeckt. Vermeiden sie es während der Operation, die Tücher zu berühren oder zu verschieben. Wenn Sie etwas sehen möchten oder wenn das Tuch an der Nase kitzelt: Melden Sie sich bei der OP-Schwester, die Ihnen helfen wird.

Danach wird hier das Betäubungsmittel unter die Haut gespritzt. Diese Einspritzung des Betäubungsmittels ist zu Beginn etwas unangenehm, der Sie werden den Einstich verspüren und die Gabe des Medikaments als ein Brennen unter der Haut empfinden. Von der eigentlichen Operation verspüren Sie nicht mehr viel, Sie werden keine Schmerzen haben!

An der betäubten Stelle wird der Arzt nun einen Hautschnitt setzen, der etwa 5 – 7 cm lang ist. Durch diesen Schnitt wird er eine Vene suchen, d.h. ein Gefäß, das Blut zum Herzen hinführt. Diese Vene wird er eröffnen, wobei er dafür sorgt, daß es aus dem geöffneten Gefäß nicht blutet. Durch die Vene werden dann die 1 oder 2 Elektroden in Richtung auf das Herz vorgeschoben. Den „Gang“ der Elektroden durch die Gefäße werden Sie nicht verspüren, denn die Blutgefäße sind an ihrer Innenseite taub, weil es dort keine Nerven gibt. Wenn die Elektrode in die Vene eingeführt wird rollen die Assistenten einen steril abgedeckten Röntgenapparat über Ihre Brust. Mit Hilfe dieses Gerätes kann der Arzt den Weg der Elektrode verfolgen und kann sie so steuern, daß Sie an den richtigen Stellen im Herzen ankommen. Dort werden die Spitzen der Elektroden entweder mit winzigen Schrauben im Herzmuskel befestigt (keine Angst, dieses „Einschrauben“ ist absolut schmerzfrei!) oder der Arzt bewegt die Elektrodenspitze so, daß sie sich mit kleinen Anker-artigen Gebilden im Muskelgeflecht der Herzkammer verfängt.

Abb. links: Spitze der Elektrode in der Spitze der rechten Herzhauptkammer, Abb. Mitte: Sicht auf die Elektrodenspitze innerhalb des Herzens, Film rechts: Bewegungen der Elektrode bei der Röntgen-Durchleuchtung.

Nach der Verankerung der Elektroden werden diese an ein spezielles Gerät angeschlossen, daß so ähnlich wie ein Herzschrittmacher funktioniert. Über dieses Gerät kann der Arzt messen, ob die Kabel richtig liegen, ob sie ihre Aufgaben, nämlich die Abgange elektrischer Impulse an den Herzmuskel und das weiterleiten von Schlägen Ihres eigenen Herzens richtig ausführen können und wieviel elektrische Energie der Schrittmacher zur Reizung Ihres Herzmuskels benötigt. Von diesen Tests werden Sie allenfalls bemerken, daß das Herz vielleicht etwas schneller und etwas unregelmäßig schlägt; auch bei diesem Vorgang werden Sie keinerlei Schmerzen verspüren. Berichten sie dem Arzt und den Schwestern trotzdem, was Sie gerade empfinden.

Wenn die Elektroden getestet und für gut befunden wurden werden sie mit dem Schrittmacher verbunden, den Sie nun über einige Jahre tragen werden. Der Arzt wird den Schrittmacher zunächst einmal provisorisch einstellen, die abschließende Einstellung (= Programmierung) des Schrittmachers erfolgt etwas später (siehe unten). Der Chirurg wird nun mit seinen Fingern eine kleine Tasche unter der Haut herstellen, den Schrittmacher dort hinein legen und die Haut wieder vernähen. Wenn die Wunde verbunden worden ist ist der Eingriff beendet und Sie werden den Operationssaal wieder verlassen können.

Eine solche Operation dauert zwischen 1 – 3 Stunden; dies hängt etwas davon ab, wie viele Elektroden eingelegt werden müssen und wie schnell und sicher sie sich im Herzen verankern lassen.

Welche Risiken hat eine Schrittmacher-Implantation?

Die Implantation eines Herzschrittmachers ist heute eine Routine-Operation, die in der Hand erfahrener Ärzte sehr sicher ist. Dennoch kann es Komplikationen geben. Dazu gehören:

Welche Untersuchungen werden bis zu Ihrer Entlassung vorgenommen?

In den ersten Stunden nach einer Schrittmacher-Implantation werden Sie in aller Regel auf einem „Überwachungszimmer“ liegen, wo Sie an einen EKG-Monitor angeschlossen sind. Hierdurch können die Ärzte prüfen, ob der Schrittmacher korrekt arbeitet. Am Morgen des auf die Operation folgenden Tages werden Sie allerdings wieder auf eine normale Station verlegt werden können.

Hier wird dann ein Röntgenbild Ihrer Brust angefertigt, auf denen die Lage des Schrittmacher-Gerätes und der Elektroden gesehen werden können. Ebenfalls wird man am Folgetag der Operation ein EKG schreiben.

In den 1 – 2 Tagen nach der Schrittmacherimplantation werden Sie vielleicht leichte Schmerzen an Ihrem Hautschnitt verspüren, wenn die lokale Betäubung abklingt. Wenn Sie sich rechtzeitig melden werden Sie ein Schmerzmittel bekommen und nach etwa 2 Tagen werden sie schon nichts mehr merken.

Kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus wird der Schrittmacher mit einem sogenannten „Programmer“ überprüft und endgültig eingestellt. Lesen Sie mehr über solche Schrittmacherkontrollen und –programmierungen in einem späteren Kapitel. Eine solche Schrittmacherkontrolle und –programmierung ist vollkommen schmerzlos.

Wie lange Sie nach einer Schrittmacherimplantation im Krankenhaus verbringen müssen hängt von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab, wie die Operation verlaufen ist, wie alt sie sind und wie Sie zu Hause versorgt werden können. Meistens dauert ein solcher Krankenhaus zwischen 7 – 9 Tagen.

Zur Entlassung wird Ihnen der Arzt Hinweise geben, wie Sie sich in den nächsten Tagen verhalten sollten, damit der Hautschnitt schnell verheilt und die Elektroden fest am Herzmuskel anwachsen.

Nach der Schrittmacher-Implantation

Bis zur 1. Kontrolle

Normaler sind diese Heilungsvorgänge nach 2 – 3 Wochen abgeschlossen. Damit der Hautschnitt stabil verheilt und die Elektroden einwachsen können sollten Sie während dieser Zeit Sport vermeiden, nichts schweres Heben und den Arm der Seite, auf der der Schrittmacher eingepflanzt wurde nicht allzu extrem bewegen und über die Horizontale hinaus anzuheben.

Bei der Entlassung wird Ihnen der Arzt einen Schrittmacherausweis aushändigen und Ihnen sagen, wann Sie zum Fädenziehen und zur 1. Schrittmacherkontrolle kommen sollen. Lesen Sie später noch etwas mehr hierüber.

Wenn Sie in der Zeit bis zur 1. Schrittmacherkontrolle ungewöhnliche Dinge bemerken sollten Sie unverzüglich zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen. Zu solchen Dingen gehören:

Üben Sie keinen Druck auf den Schrittmacher aus, d.h. drücken Sie nicht auf die Narbe und den Schrittmacher oder „fummeln Sie nicht an der Narbe herum“.

Beobachten Sie in den ersten Wochen nach der Einpflanzung die noch frische Narbe. Wenn Sie Anzeichen für eine Entzündung bemerken (z.B. Wärme, Rötung der Haut, Austritt von Flüssigkeit, Schmerzen) setzen Sie sich mit Ihrem Hautarzt oder direkt mit dem Arzt im Krankenhaus, wo der Schrittmacher implantiert worden ist in Verbindung.

Während der ersten 2 Wochen nach der Schrittmachereinpflanzung können sie normal duschen oder baden, auch wenn die Wundfäden noch nicht entfernt worden sind. Waschen sie die Gegend der Implantationsstelle nicht zu kräftig ab, benutzen sie eine milde, nicht parfümierte Seife und tupfen Sie die Wunde trocken (nicht trocken rubbeln!).
Kurz nach der Operation werden Sie Ihren Schrittmacher noch vielleicht etwas ängstlich beobachten: Arbeitet er noch? Was war das vorhin für ein Zucken in der Herzgegend? Ist die Beule in der Haut an der Schrittmachernarbe normal? Aber schon bald haben Sie schon fast vergessen, daß Sie einen Schrittmacher tragen, haben sich an Ihren neuen Begleiter gewöhnt und beachten ihn nicht mehr. Dennoch gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten:

Sollten Sie zusätzlich zu Ihrem Herzschrittmacher Medikamente benötigen, so nehmen Sie diese in der vom Arzt verordneten Weise ein.

Besuchen Sie stets die Nachsorgeuntersuchungen.

Tragen Sie Ihren Schrittmacherausweis stets bei sich, auf Reisen oder in Ihrem gewohnten Umfeld.

Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Arzt auf, wenn sie Auffälligkeiten in Zusammenhang mit dem Herzschrittmacher verspüren.

Wie geht es weiter?

Die meisten Schrittmacher-Patienten sind angenehm überrascht, wie schnell sie sich nach der Operation wieder erholt haben und schon nach wenigen Tagen wieder ihren normalen Tagesaktivitäten nachgehen können. In wenigen Fällen kann es für einige Wochen zu Behinderungen des Armes bei extremen Bewegungen in der Schulter oder beim Tragen schwerer Gegenstände kommen.

Wenn die Schrittmachernarbe verheilt ist werden Sie ein vollkommen normales Leben führen können.

Schon bald nach der Implantation werden Sie zu Ihrer ersten Nachsorgeuntersuchung zu Ihrem Arzt gehen. An diesem Termin werden Ihre Herzaktivität und die Schrittmacherfunktionen überprüft.

Je nach Erfordernis wird das Programm des Schrittmachers an Ihre individuellen Bedürfnisse angepaßt. Hierzu ist kein zusätzlicher chirurgischer Eingriff notwendig, da Ihr Arzt ein externes Gerät zum Programmieren verwendet. In den meisten Fällen werden Sie nicht spüren, daß neu programmiert wurde. Zukünftig wird Ihr Arzt Sie in regelmäßigen Abständen zur Nachsorge bestellen - im Regelfall alle 6 - 12 Monate. Bei diesen Untersuchungen überprüft der Arzt die Funktionsweise Ihres Schrittmachers, den Zustand der Batterie sowie die Erregungsschwelle Ihres Herzens.

Auch als Herzschrittmacher-Patient sind Sie in der Lage, ein ausgefülltes Leben zu führen. Sie können Ihren normalen Tätigkeiten nachgehen, Garten- und Hausarbeit erledigen oder Auto fahren. Auch Duschen, Baden, Schwimmen sind möglich.

Nach Rücksprache mit ihrem Arzt können Sie in den meisten Fällen Ihren gewohnten Beruf ausüben sowie Ihre gewohnten Hobbys, sportlichen oder sexuellen Aktivitäten ohne Probleme wieder aufnehmen.

Sollten Sie unsicher sein oder Beschwerden verspüren, informieren Sie bitte Ihren Arzt.

Wozu sind Kontrollen des Schrittmachers nötig und wie gehen Sie vor sich?

Nach der Einpflanzung eines Schrittmachers wird das Gerät alle 3 – 6 Monate in der Praxis eines Kardiologen überprüft.
Bei diesen regelmäßigen Kontrollen werden die verschiedenen elektronischen Bestandteile Ihres Schrittmachers technisch überprüft und zudem kontrolliert, ob der Schrittmacher die für Sie optimale Programmierung und Funktionsweise hat. Die wichtigste Untersuchung bei einer solchen Kontrolle ist das EKG. Es zeichnet sowohl die Aktivitäten des Schrittmachers als auch die Arbeit Ihres eigenen Herzens auf. Das EKG kann in der Praxis Ihres Arztes oder Kardiologen geschrieben werden und, bei sehr modernen Schrittmachern auch über das Telephon übertragen werden.

Ihr Schrittmachertyp, Ihr Gesundheitszustand und der Ladezustand der Batterie des Schrittmachers geben vor, in welchen Intervallen diese Kontrollen stattfinden sollen. Normalerweise erfolgen solche Kontrollen alle 6 – 12 Monate.

Mit zunehmendem Alter des Schrittmachers werden die Kontrollen aber häufiger stattfinden müssen, damit man rechtzeitig erkennt, wann die Batterie erschöpft ist.

Bei solchen Schrittmacherkontrollen werden die elektronischen Funktionen des Schrittmachers, seine Zusammenarbeit mit Ihrem Herzen und der Ladezustand der Batterie untersucht. Die Informationen solcher Kontrollen benötigt der Arzt, um zu entscheiden, ob der Schrittmacher optimal an Ihre persönlichen Bedürfnisse angepaßt ist. Eine solche Kontrolle kann bis zu 1 Stunde dauern; dies hängt davon ab, welches Schrittmachergerät Sie tragen.

Bei den Schrittmacherkontrollen benutzt der Arzt ein Programmiergerät (siehe nächstes Kapitel). Dabei handelt es sich um einen speziellen Computer, der Informationen empfangen kann, die in Ihrem Schrittmacher gespeichert sind und der auch Informationen an den Schrittmacher senden kann, um seine Arbeitsweise zu verändern. All diese Funktionen sind ohne eine erneute Operation möglich. Üblicherweise läuft eine solche Schrittmacherkontrolle folgendermaßen ab:

Zunächst legen Sie sich mit nacktem Oberkörper auf eine Untersuchungsliege. Hier werden sie mit Kabeln und Elektroden auf der Brustwand an ein EKG-Gerät angeschlossen. Das EKG zeigt die Aktivitäten des Schrittmacher und Ihres Herzens an. Es wird auf einem Monitor abgebildet. Das EKG wird dann ausgewertet, was entweder auf dem Monitor oder in dem Programmiergerät erfolgt.

Für die nachfolgenden Schrittmacherprogrammierungen benötigt der Arzt das Programmiergerät. Vorher muß er allerdings den sog. „Programmierkopf“ außen über den Schrittmacher legen. Danach folgen die folgenden Schritte:

Zunächst wird der Arzt den Schrittmacher „abfragen“. Dazu liest er mit Hilfe des Programmiergerätes die Informationen aus, die im Schrittmacher abgespeichert sind. Diese Informationen beziehen sich auf die Arbeitsweise des Schrittmachers und die Zusammenarbeit mit Ihrem Herzen.

Danach werden die Funktionsparameter des Schrittmachers geprüft. Dazu werden beispielsweise die Reizschwelle des Schrittmachers und die Empfindlichkeit untersucht. Die Reizschwelle sagt etwas darüber aus, wie große die Stromenergie des Schrittmachers sein muß, um Ihr Herz zum schlagen anzuregen. Die Empfindlichkeit des Schrittmachers besagt, ob er in der Lage ist, eigene Schläge Ihres Herzens wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Schließlich wird der Arzt die Arbeitsweise des Schrittmachers optimal einstellen. Dazu gehört, daß er die Energie, mit dem elektrische Impulse an Ihr Herz abgegeben werden so gering wie möglich eingestellt werden. Dies ist wichtig, denn die Batterie des Schrittmachers wird um so länger halten, desto geringer die Energie zur Erzeugung eines Herzschlages ist. Dabei wird der Arzt natürlich immer bestimmte Sicherheitsgesichtspunkte im Auge behalten, d.h. er wird den Schrittmacher so einstellen, daß zu jeder Zeit gewährleistet ist, daß er auch sicher arbeitet. Er wird die Empfindlichkeitsgrenze des Schrittmachers an Ihr Herz anpassen, damit er auch jeden Schlag Ihres Herzens wahrnehmen kann. Und schließlich wird er die Frequenzanpassung Ihres Schrittmachers so verändern, daß er auf Ihren persönlichen Lebensstil optimal angepaßt ist.

Auch den Ladungszustand der Schrittmacherbatterie kann über das Programmiergerät abgefragt werden. Die Lebensdauer der Batterie hängt wesentlich von der Betriebsweise des Schrittmachers ab. Einige wichtige Faktoren, die Einfluß auf die Lebensdauer der Batterie haben sind die Arbeitsweise des Schrittmachers und der Zustand Ihres Herzens. Wenn die Batterie erschöpft ist wird der Arzt entscheiden, daß sie ausgetauscht werden muß. Weil die Batterie aber in das Schrittmachergerät eingeschweißt ist muß in diesen Fällen das gesamte Gerät ausgetauscht werden (siehe „Schrittmacherwechsel“).

Am Ende der Schrittmacherkontrolle wird der Arzt die Ergebnisse der Untersuchung in Ihren Schrittmacherausweis eintragen und Ihnen mitteilen, wann die nächste Kontrolle erfolgen soll. Kontrollen erfolgen üblicherweise alle 6 – 12 Monate. Bei sehr speziell arbeitenden Schrittmachern oder bei bestimmten Herzkrankheiten werden diese Kontrollintervalle aber auch häufiger sein. Und schließlich werden die Kontrollintervalle auch dann kürzer werden, wenn der Schrittmacher älter wird und mit der Erschöpfung der Batterie zu rechnen ist. Nehmen Sie die Kontrolltermine immer wahr und vergessen Sie sie nicht. Nur dadurch können Sie gewährleisten, daß die Schrittmachertherapie sicher ist und Ihren persönlichen Anforderungen am besten entspricht.

Schrittmacher-Ausweis

Es ist empfehlenswert, daß Schrittmacherträger einen Schrittmacherausweis bei sich tragen. Er zeigt, daß Sie einen Herzschrittmacher tragen und enthält wichtige Informationen wie

Hier werden aber auch andere Informationen eingetragen, u.a.

Einen solchen Schrittmacherausweis erhält man in dem Krankenhaus, in dem der Herzschrittmacher eingepflanzt wurde oder bei den regelmäßig stattfindenden Schrittmacherkontrollen. Der Ausweis ist sehr wichtig. Führen Sie ihn daher immer mit sich, er gibt den Ärzten bei Notfällen wichtige Informationen und wird Ihnen beispielsweise beim Umgang mit dem Sicherheitspersonal am Flugplatz helfen (siehe unten).

Programmiergeräte

Programmiergeräte sind spezialisierte Computer, mit denen man Informationen, die im Schrittmacher abgespeichert sind abfragen kann und mit denen man die Arbeitsweise des Schrittmachers von außen verändern kann.

ProgrammiergeräteDabei erfolgt die Kommunikation mit dem Schrittmacher über den sog. Programmierkopf, der auf die Haut über dem Schrittmacher gelegt wird. Der Arzt drückt bestimmte Knöpfe oder gibt bestimmte Befehle in den Programmiercomputer ein, um die Informationen aus dem Schrittmacher zu empfangen oder den Schrittmacher umzuprogrammieren.
Indem der Arzt die aus dem Schrittmacher übertragenen Daten analysiert kann er die Arbeitsweise des Gerätes überwachen und erkennen, wie es mit Ihrem Herzen zusammenarbeitet. Er kann bei einigen Schrittmachermodellen auch abfragen, wie und in welchem Rhythmus Ihr Herz seit der letzten Schrittmacherkontrolle gearbeitet hat und welche elektrischen Ereignisse (z.B. Herzrhythmusstörungen) zwischenzeitlich aufgetreten sind. Die meisten modernen Schrittmacher erlauben es dem Arzt auch, mit Hilfe des Programmiergerätes, des Schrittmachers und seiner Elektroden EKG-Kurven direkt aus dem Herzen zu empfangen.

Leider gibt es kein Programmiergerät, mit dem alle auf dem Markt befindlichen Schrittmachergeräte programmiert und abgefragt werden können. Vielmehr hat jede Firma ihren eigenen Programmer für ihre eigenen Schrittmachergeräte. Daher muß eine Klinik oder Arztpraxis, die sich mit Schrittmacherkontrollen beschäftigt oft eine Vielzahl verschiedener Programmiergeräte vorrätig haben. Wenn Schrittmacher eines bestimmten Fabrikates in Ihrer Region nur selten eingepflanzt werden kann es geschehen, daß keine Arztpraxis am Ort über das erforderliche Programmiergerät verfügt. In diesen Fällen müssen die Schrittmacherkontrollen in der Klinik erfolgen, in der der Schrittmacher implantiert worden ist.

Schrittmacherwechsel

Moderne Schrittmachergeräte halten in der Regel 5 – 10 Jahre. Danach ist die Batterie erschöpft. Man kann die Batterie eines Schrittmachers nicht so einfach austauschen wie bei einer Taschenlampe. Weil Elektronik und Batterie fest in einem Gehäuse eingeschweißt werden muß das ganze Schrittmacheraggregat gewechselt werden.

elektrode anschraubenEin solcher Schrittmacherwechsel wird notwendig, wenn der Arzt bei seinen Kontrolluntersuchungen festgestellt hat, daß die Batterie demnächst vollständig entladen sein wird. Üblicherweise werden auch Schrittmacherwechsel im Krankenhaus durchgeführt, aber auch hier gibt es Regionen in Deutschland, in denen niedergelassene Kardiologen oder Chirurgen solche „Aggregatwechsel“ ambulant in ihrer Praxis durchführen.

Ein Schrittmacherwechsel ist weniger aufwendig als die erste Implantation, denn die Elektroden können ja im Herzen verbleiben, sie müssen nicht gewechselt werden. Vereinfacht gesagt wird die Haut über dem „alten“ Schrittmacher einfach aufgeschnitten, der alte Schrittmacher heraus genommen, die Elektroden angeschraubt und das neue Aggregat wieder an die Elektroden angeschlossen. Danach wird das neue Aggregat wieder in die schon vorhandene Schrittmachertasche eingelegt und die Wunde verschlossen und verbunden.

Auch der Wechsel eines Schrittmachers erfolgt unter lokaler Betäubung, eine Vollnarkose ist auch hier nicht erforderlich. Ein solcher Eingriff dauert nur wenige Minuten, weshalb er eben mancherorts auch ambulant durchgeführt wird. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Kardiologen, ob die Möglichkeit zu einem ambulanten Schrittmacherwechsel auch in Ihrer Region besteht.

Wie verändert sich mein Leben?

Die meisten Patienten führen auch nach der Implantation des Gerätes ein vollkommen normales Leben und müssen auf nichts verzichten. Meistens werden sie sich sogar noch besser und leistungsfähiger fühlen, weil das Herz nun schneller schlägt und den Körper besser mit Blut und Sauerstoff versorgt. Dies ist aber ein Prozeß, der sich erst über eine gewisse Zeit entwickeln muß. Wie lange diese Rückkehr zur normalen Leistungsfähigkeit dauert ist von Mensch zu Mensch verschieden und daneben noch davon abhängig, um welche Aktivität es geht. Besprechen Sie mit dem Arzt vor der Entlassung aus dem Krankenhaus,

Einige Schrittmacherträger beginnen wieder mit dem Joggen oder spielen Tennis. Es ist wichtig, daß Sie Ihren Arzt danach fragen, was Sie wann wieder unternehmen können. Sie werden merken: Wenn Sie zu Ihrem täglichen Leben einschließlich Ihrer körperlichen Aktivitäten zurück kehren werden Sie sich besser, nicht schlechter fühlen.
Sie werden bei der Implantation des Gerätes und bei den Schrittmacherkontrollen darüber informiert, ob es in Ihrem speziellen Fall vielleicht dennoch Einschränkungen gibt. Generell wird davon abgeraten, daß Schrittmacherträger an Sportarten teilnehmen, die mit heftigem Körperkontakt verbunden sind, weil es durch solche „Rempler“ zu Beschädigungen des Gerätes kommen kann. Auch Elektroschweißen, Kernspin-Untersuchungen oder der Umgang mit Starkstromgeräten sollte vermieden werden, weil es hierdurch zu Beeinflussungen der Schrittmacherelektronik kommen kann.

Nach der Einpflanzung eines Herzschrittmachers können die meisten Menschen ihr normales Leben weiter führen

Was müssen Sie beachten?

Menschen, die einen Schrittmacher bekommen haben können wieder in ihren normalen Alltag zurück kehren und völlig normal leben. Es gibt allerdings einige Dinge, die man wissen muß und die meistens mit elektrischen Geräten und Magneten zu tun haben. Die meisten der elektrischen Geräte des Haushaltes oder im Büro kann man benutzen, ohne daß es zu Problemen mit dem Schrittmacher käme, denn in die modernen Schrittmacher sind Sicherheitsmechanismen eingebaut, die die Geräte vor den meisten Störeinflüssen technischer Alltagsgeräte schützen. Bestimmte Industrie- und Starkstromgeräte können die Funktion eines Herzschrittmachers allerdings beeinträchtigen. Wie hängt das zusammen?

Wie Magnete Schrittmacher beeinflussen können

Alle Schrittmacher und implantierbaren Defibrillatoren (ICD) haben in ihrem inneren einen Schalter, mit dem die Funktionsweise des Gerätes verändert wird. Wird der Schalter aktiviert können Schrittmacher eigene Schläge des Herzens nicht mehr erkennen und arbeiten „starrfrequent“ ohne Rücksicht darauf, ob sie dabei den Eigenaktionen des Herzens in die Quere kommen. ICDs werden durch die Aktivierung des Schalters daran gehindert, im Bedarfsfall Elektroschocks abzugeben, was eigentlich ihre Aufgabe wäre; sie werden daher wirkungslos. Zudem werden alle Geräte durch die Aktivierung des Schalters in einen „Standard-Betriebsmodus“ versetzt und ihre individuelle Programmierung wird aufgehoben.

Die Umschaltung des Schrittmachers oder ICDs in einen „Standardmodus“ ermöglicht es dem Arzt, die verschiedenen Parameter des Gerätes (z.B. den Ladungszustand der Batterie) zu messen, die Arbeit des Gerätes auf einem EKG sichtbar zu machen und Informationen aus dem Inneren der Geräte zu empfangen, d.h. um das Gerät „abzufragen“. Zudem wird es in diesem „Standardmodus“ möglich, dem Schrittmacher Befehle zu erteilen und ihn zu programmieren.

Die Aktivierung dieses Schalters erfolgt durch einen von außen auf den Schrittmacher oder den ICD aufgelegten Magneten. Daher nennt man diesen Schalter „Magnetschalter“. Der Magnet selber befindet sich in dem sog. Programmierkopf des Abfragegerätes. Legt der Arzt also den Programmierkopf genau auf den Schrittmacher oder den ICD wird der Magnetschalter im Inneren des Schrittmachers umgelegt und kann den Schrittmacher nun abfragen oder seine Funktion „umprogrammieren“. Sie haben darüber schon im Kapitel über die Schrittmacherkontrollen und die Programmiergeräte gelesen.

Wird der Programmierkopf vom Schrittmacher entfernt öffnet sich der Magnetschalter und der Schrittmacher arbeitet wieder in der normalen Weise, d.h. der Schrittmacher nimmt durch das Auflegen des Magneten keinen dauerhaften Schaden. Nun ist der Magnet des Programmierkopfes nicht der einzige Magnet auf unserem Planeten:

Wie Sie vielleicht noch aus dem Physikunterricht wissen erzeugen alle Geräte, die elektrische oder magnetische Bestandteile haben ein elektromagnetisches oder magnetisches Energiefeld um sie herum. Und diese Magnetfelder sind es, die die Arbeitsweise eines Schrittmachers oder ICD stören können, indem sie den Magnetschalter des Gerätes ungewollt aktivieren. Die Störungen treten nur dann auf, wenn Schrittmacher oder ICD in nahen Kontakt zu einem solchen äußeren Magnetfeld kommen. Entfernt man sich vom Magneten wird der Magnetschalter des Schrittmachers oder ICD wieder deaktiviert und Schrittmacher und ICD arbeiten wieder mit der optimalen Programmierung: Der Schrittmacher nimmt wieder seine Bedarfsfunktion ein und der ICD kann im Bedarfsfall auch wieder einen Elektroschock abgeben.

Wenn man weiß, daß ein bestimmtes Gerät ein elektromagnetisches oder magnetisches Feld erzeugen und die Funktionsweise des Schrittmachers oder ICDs dadurch stören könnte sollte man es also vermeiden, sich einem solchen Feld zu nähern. Die meisten Geräte, mit denen Sie zu Hause oder am Arbeitsplatz zu tun haben erzeugen aber ein nur sehr schwaches Feld, das kaum zu einer Funktionsbeeinträchtigung Ihres Schrittmachers führt. Dennoch wird ganz allgemein empfohlen, einen Sicherheitsabstand von ca. 15 cm von solchen Geräten einzuhalten.

Anders herum bedeutet dies, daß Sie immer dann, wenn Sie mögliche Störeinflüsse auf Ihren Schrittmacher oder ICD vermuten (z.B. indem das Herz stolpert, rast oder daß Sie schwindelig werden oder daß ein ICD Warntöne von sich gibt) den Abstand zu dem evtl. störenden Gerät vergrößern oder es (falls möglich) abschalten sollten. Wenn tatsächlich eine Störung vorgelegen hat wird das Gerät sofort wieder seine normale Funktion aufnehmen.

Oft wissen Sie aber garnicht, ob Sie sich in der Nähe eines Gerätes oder einer Maschine befinden, die einen Magneten beinhaltet oder die elektromagnetische Strahlung aussendet. Gehen Sie ihn diesen Fällen pragmatisch vor:

Wenn Sie sich irgendeinem Gerät nähern oder wenn Sie ein Gerät einschalten und Sie empfinden eine ungewöhnliche Tätigkeit Ihres Schrittmachers (z.B. Herzklopfen, Herzrasen oder sogar Schwindel) entfernen Sie sich von diesem Gerät oder schalten es aus.

Es gibt eine Liste, in der ich einige Geräte (in alphabetischer Reihenfolge) beschreibe, die Sie im Alltag benutzen könnten und versehe sie mit einem Hinweis, ob ihre Anwendung sicher ist, ob Störeinflüsse auf Ihren ICD oder Schrittmacher möglich sind oder ob Sie solche Geräte vermeiden sollten.

Die Liste besteht aus 2 Teilen:

  1. In der 1. Liste finden Sie viele Geräte, die man im Alltag verwendet und die möglicherweise zu Funktionsbeeinflussungen Ihres Schrittmachers führen können. Die einzelnen Geräte habe ich mit Hinweise versehen, welche Geräte problematisch sein können und welche nicht.
    • Lesen Sie in Zweifelsfällen auch die Bedienungsanleitungen der jeweiligen elektrischen Geräte, die in aller Regel Hinweise für Schrittmacherpatienten enthalten.
    • Wenn Sie zum ersten Mal einen Schrittmacher bekommen kann es hilfreich sein, diese Liste einmal durchzulesen. Wenn die Betriebsanleitungen keine solchen Hinweise enthalten ist ein Umgang mit ihnen unproblematisch.
    • Wenn Sie schwindelig werden oder einen schnellen, vielleicht unregelmäßigen Herzschlag verspüren, während Sie elektrische Geräte benutzen schalten Sie sie aus oder halten Sie sie weiter von Ihrem Schrittmacher weg. Er wird dann sofort wieder normal arbeiten.
    • Bestimmte Geräte, insbesondere solche, die starke Magnete oder Elektromotoren beinhalten können sicher benutzt werden, wenn Sie einen gewissen Mindestabstand (Sicherheitsabstand) einhalten. Die Magnete oder der Elektromotor können Störimpulse abgeben, die die Funktion des Schrittmachers vorübergehend beeinträchtigen können. Sollten Sie trotz Einhaltung des Sicherheitsabstandes Schwindel, Herzrasen oder einen unregelmäßigen Herzschlag bemerken schalten Sie das Gerät aus oder halten Sie einen größeren Abstand ein. Der Schrittmacher wird sofort wieder normal arbeiten.
    • Vergewissern Sie sich, daß Ihre Elektrogeräte ordentlich geerdet sind.
    • Stellen Sie sich bei der Verwendung elektrischer Geräte, die Sie nicht genau kennen auf eine Isoliermatte. Durch solche preisgünstigen Maßnahmen können Sie verhindern, einen elektrischen Schlag zu bekommen.
    • Vermeiden Sie es, ein elektrisches Gerät mit der Verriegelungstaste oder dem Verriegelungsschalter auf „Dauer-an“ zu schalten. Dies führt zwar nicht zu einer Störung des Schrittmachers, kann aber verhindern, daß Sie das Gerät schnell ausschalten können, wenn Sie eine Schrittmacherstörung bemerken.
  2. In einer 2. Aufstellung beschreibe ich medizinische Geräte und Anwendung und erkläre Ihnen, ob solche Geräte oder Anwendungen sicher sind oder ob sie nur unter bestimmten Voraussetzungen angewendet werden sollten. Diesen medizinischen Dingen widme ich deshalb einen eigenen Abschnitt, weil ihre Anwendung meistens nicht ganz freiwillig ist: Bei einem Alltagsgerät können Sie selber darüber entscheiden, ob Sie es anwenden möchten oder (wenn ein gewisses Gefährdungspotential besteht) nicht. Bei medizinischen Anwendungen ist dies anders, denn hier muß man das evtl. Gefährdungspotential manchmal bewußt in Kauf nehmen, um ein größeres Übel zu beseitigen oder zu verhindern, Sie werden dies verstehen, wenn Sie den entsprechenden Abschnitt lesen.

Die o.g. Listen finden Sie in den verschiedenen Formaten, in denen diese Informationen geschrieben wurden, d.h. im padBook, im phoneBook, in der ausdruckbaren Version (pBook) und auch im PDF. Hier im Internet finden Sie die Liste, wenn Sie hier klicken.

Schrittmacher auf Reisen

Im allgemeinen sind Reisen - ob mit dem Flugzeug, Schiff, Zug oder Auto - für Herzschrittmacher-Patienten kein Problem.

Reisen mit dem Auto und der Eisenbahn sind unkompliziert. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie stets einen Sicherheitsgurt tragen - der Herzschrittmacher wird dadurch nicht beschädigt.

Sollten Sie mit dem Flugzeug reisen, informieren Sie am Flughafen das Sicherheits- oder Bodenpersonal und zeigen Sie gegebenenfalls Ihren Schrittmacherausweis. Man wird sie genau über die Verhaltensmaßnahmen bei der Sicherheitskontrolle informieren.

Wenn Schrittmacherträger durch den Metalldetektor am Flugsteig müssen Sie sich bewußt sein, daß das Gerät entdeckt werden wird und einen Alarm auslöst. Die modernen Schrittmacher sind aber so ausgestattet, daß diese Metalldetektoren zu keiner Störung ihrer Funktion führen.
Die meisten Menschen werden keine Probleme haben, wenn Sie durch die Sicherheitsschleusen an Flugplätzen oder durch die elektronischen Diebstahlsicherungen in Kaufhäusern gehen.

Wie soll man sich verhalten?

Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die Diebstahlsicherungen der Kaufhäuser auf einen Herzschrittmacher anschlagen.
Alarmanlagen zu Hause oder am Arbeitsplatz werden durch Ihren Schrittmacher kaum ausgelöst werden. Die Alarmanlagen führen nicht zu einer Funktionsstörung Ihres Schrittmachers.

Verschiedene Fragen

Wie kann ein Schweißgerät oder eine Kettensäge meinen Schrittmacher beeinflussen?

Anders als viele andere elektrischen Geräte können Schweißgeräte und Kettensägen einen Herzschrittmacher vorübergehend stören.

Ich benötige ein Gerät aus der Geräte-Liste, das mit einem Sicherheitshinweis versehen ist. Was muß ich beachten?

Wenn Sie Geräte aus der Geräte-Liste anschaffen oder benutzen müssen, die mit Sicherheitshinweisen versehen sind sollten sie dies nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder dem Schrittmacher-kontrollierenden Kardiologen tun. Nur er kann Ihnen berichten, wie riskant der Umgang mit solchen Geräten bei Ihrer speziellen Herzkrankheit ist.

Ganz generell gilt, daß Schutzbleche oder Schutzwesten keinen sicheren Schutz gegen solche elektromagnetischen Einflüsse geben, wie ich sie oben für Kettensäge oder Schweißgeräte beschrieben habe. Ganz allgemein gilt auch, daß Elektromotoren in irgendwelchen Geräten weniger Risiken für Ihren Schrittmacher darstellen als benzinbetriebene Motoren mit ihrem Zündfunkensystem.

Wenn Sie mit Geräten umgehen möchten, die mit Benzin-Motoren arbeiten sollten Sie darauf achten, solche Geräte zu kaufen, bei denen die Zündspule möglich weit von den Handgriffen entfernt ist. Schalten sie das jeweilige Gerät sofort aus, wenn sie bei seinem Umgang schwindelig werden oder das Gefühl haben, daß Herzstolpern auftritt.

Speziell für Schweißgeräte gilt:

  • Begrenzen Sie den Schweißstrom auf 60 – 130 Ampère
  • Arbeiten Sie nur in trockener Umgebung mit trockenen Handschuhen und Schuhen
  • Halten Sie Schweißkabel immer dicht beieinander und so weit wie möglich vom Schrittmacher entfernt. Sorgen Sie dafür, daß der Schweißstromgenerator immer sehr weit weg von Ihrem Arbeitsplatz steht.
  • Klemmen Sie die Erdung so nahe an Ihrem Schweißpunkt wie möglich an.
  • Sorgen Sie dafür, daß Schweißstange und Handgriff nicht in direkten Kontakt mit den zu schweißenden Metallteilen geraten, wenn Ihnen Metall oder Schweißgerät aus der Hand fallen.
  • Warten Sie einige Sekunden ab, wenn Sie das Schweißgerät nach einem fehlgeschlagenen Versuch neu starten müssen.
  • Schweißen Sie nur dort, wo Sie einen sicheren Stand haben und viel Platz für Bewegungen haben.
  • Arbeiten Sie mit jemandem zusammen, der die möglichen Probleme mit Ihrem Schrittmacher kennt und Ihnen evtl. sofort helfen könnte.
  • Schalten sie das Gerät sofort aus, wenn Sie das Gefühl haben, daß Herzstolpern auftritt oder wenn Sie schwindelig werden.

Kann ich die Sicherheitskontrollen im Flughafen oder Diebstahlsicherungsanlagen in Warenhäusern mit meinem Herzschrittmacher passieren?

Ja, denn alle modernen Herzschrittmacher sind gegen äußere Einflüsse abgeschirmt. Bleiben Sie nicht innerhalb dieser Anlagen stehen, sondern passieren Sie diese zügig. Sie sollten das Sicherheitspersonal am Flugplatz gegebenenfalls darauf hinweisen, daß Sie einen Schrittmacher tragen, da das Metallgehäuse des Schrittmachers Alarm auslösen könnte.

Werde ich den Betrieb des Herzschrittmachers wahr nehmen?

Nein. Der Herzschrittmacher produziert nur einen schwachen elektrischen Strom, der ausschließlich auf das Herz einwirkt. Sollten Sie jedoch irgendwelche Auffälligkeiten beobachten (z.B. einen anhaltenden Schluckauf), informieren Sie bitte Ihren Arzt.

Wie lange hält die Batterie des Herzschrittmachers?

Die Lebensdauer der Batterie ist abhängig vom Schrittmachertyp, dem Krankheitsbild und der Stimulationshäufigkeit. Im allgemeinen arbeiten Herzschrittmacher mehrere (8 – 10) Jahre. Bitte fragen Sie Ihren Arzt bezüglich Ihres Schrittmacher-Typs.

Wird mich Herzschrittmacher mich auch noch ausreichend versorgen, wenn die Batterie schwächer wird?

Ja. Zudem überprüft der Arzt während der regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen jedesmal den Zustand der Batterie. Sollte diese schwächer werden, so wird Ihr Schrittmacher rechtzeitig durch einen neuen ersetzt werden.

Was passiert, wenn mein Herzschrittmacher ersetzt wird?

Der Herzschrittmacher wird in einem kleinen chirurgischen Eingriff entfernt, wobei funktionsfähige Elektroden im Herzen belassen werden und ein neuer Herzschrittmacher angeschlossen wird. Normaler weise ist nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig.

Muß der Herzschrittmacher nach der Implantation neu programmiert werden?

Möglicherweise. Dies ist abhängig von dem jeweiligen Krankheitsbild oder/und den Bedürfnissen des Patienten. Auch zu jedem späteren Zeitpunkt können Korrekturen vorgenommen werden.

Kann der Herzschrittmacher einen Menschen künstlich am Leben erhalten?

Ein Herz funktioniert nur, wenn es ausreichend mit Blut und Energie versorgt wird. Im Todesfall haben die kleinen elektrischen Impulse, die der Schrittmacher an das Herz sendet, keinen Einfluß mehr auf das Herz. Dem zufolge ist eine künstliche Lebensverlängerung nicht möglich.

Kann ich ein Mobiltelefon benutzen?

Ja. Sie können ein Mobiltelefon benutzen, aber einige Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten: Besprechen Sie Ihre individuelle Situation mit Ihrem Arzt. Tragen Sie Ihr Mobiltelefon nicht in der Nähe des Herzschrittmachers, beispielsweise in einer sich darüber befindenden Hemdtasche. Telefonieren Sie auf der dem Herzschrittmacher gegenüberliegenden Seite.

Wie oft muß ich zur Nachsorgeuntersuchung?

Ihr Arzt wird Sie über den nächsten Termin zur Nachsorge informieren. Im allgemeinen finden die Untersuchungen alle 6 - 12 Monate statt. Halten Sie diese Termine stets ein.

Kann ich elektrische Geräte wie Mikrowelle, Haartrockner, Heizdecken oder Massagegeräte benutzen?

Fehlerfrei arbeitende Haushaltsgeräte können Sie ohne Vorbehalt benutzen. Ihr Herzschrittmacher wird dadurch nicht beeinflußt. Anfallende Reparaturen sollten stets von einem Experten durchgeführt werden, damit ein einwandfreier Betrieb garantiert werden kann.

Kann der Herzschrittmacher allergische Reaktionen auslösen?

Normalerweise nicht. Alle Schrittmacherhersteller benutzen nur solche Materialien, die sehr gut vom menschlichen Körper vertragen werden. Dazu zählen beispielsweise Titan und - hinsichtlich Ihrer medizinischen Verträglichkeit - geprüfte Kunststoffe.

Einige Mißverständnisse im Zusammenhang mit Herzschrittmachern

Es gibt viele falsche Vorstellungen über Herzschrittmacher, die durch falsch verstandene Informationen oder Gerüchte entstanden sind. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob bestimmte Tätigkeiten erlaubt sind oder nicht oder wenn Sie irgendwelche Fragen über die Arbeitsweise Ihres Schrittmachers haben: Fragen Sie Ihren Arzt und hören Sie nicht unbedingt auf solche Gerüchte. Die folgenden sind die häufigsten Mißverständnisse:

„Ich darf mit meinem Schrittmacher nicht in die Nähe von Mikrowellengeräten!“

Das war für die sehr alten Herzschrittmacher richtig. Für die heute implantierten Geräte gibt es keinerlei Einschränkungen bei der Benutzung von Haushalts- und anderen elektrischen Geräten mehr.

„Als Schrittmacherträger darf ich nicht mit dem Handy telephonieren!“

Obwohl es die Möglichkeit gibt, daß die Funkwellen des Handys den Herzschrittmacher beeinflussen ist die Benutzung von Handys völlig problemlos möglich. Man sollte das Handy nur nicht in der Brusttasche über dem Schrittmachergerät tragen und man sollte das Handy beim Telephonieren an das Ohr der entgegen gesetzten Seite der Implantationsstelle halten.

„Als Schrittmacherträger muß ich bei meinen körperlichen Aktivitäten einen Gang zurückschalten!“

Das stimmt nicht; ich kenne Patienten, die Schwimmen, Tennis und Fußball spielen. Ich kenne auch Schrittmacherträger, die Marathon laufen oder Wasserski fahren. Die einzigen Beeinträchtigungen von Schrittmacherträgern ergeben sich nicht durch den Schrittmacher, sondern evtl. aus der Art der Herzkrankheit, die zur Implantation des Gerätes geführt hat. Ihr Kardiologe kann Ihnen hier Genaueres berichten, denn er weiß aus bestimmten Untersuchungen, wie leistungsfähig Ihr Herz auch mit dem Herzschrittmacher ist.

„Als Schrittmacherträger kann ich nicht mehr reisen!“

Ehrlich gesagt: Unsinn. Sie können reisen, wohin Sie möchten, Sie können Auto, Eisenbahn, Schiff oder Flugzeug benutzen. Führen Sie nur immer Ihren Schrittmacherausweis mit, damit beispielsweise das Sicherheitspersonal am Flugplatz weiß, daß Sie einen Herzschrittmacher tragen und daß Sie nicht durch die elektrische Waffenkontrolle gehen dürfen (Sie werden anstatt dessen durch das Flughafenpersonal mit der Hand nach Maschinengewehren u.ä. abgetastet).

„Wenn ich einen Herzschrittmacher habe muß ich keine Medikamente mehr einnehmen!“

Das stimmt leider nicht, denn hoher Blutdruck, Diabetes, bestimmte Herzrhythmusstörungen, eine Verengung der Herzkranzgefäße, Schwäche des Herzmuskels oder ein Herzklappenfehler werden durch den Schrittmacher nicht beeinflußt. Daher müssen Sie in diesen Fällen Ihre Medikamente weiter wie gewohnt einnehmen. Das betrifft in einigen Fällen auch die Einnahme von Marcumar® zur Blutverdünnung.

„Als Schrittmacherträger kann ich keinen Herzinfarkt mehr bekommen!“

Auch das stimmt leider nicht, denn der Herzschrittmacher hat mit den Herzkranzgefäßen nicht zu tun. Er kann auch nicht verhindern, daß diese Gefäße erkranken, verstopfen und dadurch evtl. einen Herzinfarkt auslösen.

Der Herzschrittmacher verhindert nur einen zu langsamen Herzschlag; Herzrhythmusstörungen, die mit einem beschleunigten Puls („Tachykardie“) oder mit Unregelmäßigkeiten des Herzschlages verbunden sind beeinflußt er nicht. Das betrifft auch eine evtl. Schwächung des Herzmuskels. Sie wird durch den Schrittmacher nicht gekräftigt. Es gibt zwar in neuster Zeit Versuche, Menschen mit einer fortgeschrittenen Schwächung des Herzmuskels durch die Einpflanzung eines Herzschrittmachers zu behandeln, dabei handelt es sich aber um sehr spezielle Situationen. Die Einpflanzung eines Herzschrittmachers verhindert also leider nicht, daß herzkranke Menschen auch weiterhin ihre Medikamente einnehmen, Diät leben oder ihren Lebensstil in einer bestimmten Weise verändern müssen, wie dies für die Behandlung bestimmter Herzkrankheiten notwendig ist.

Andere Geräte mit Schrittmacherfunktionen

Es gibt andere Geräte, wie beispielsweise automatische implantierte Defibrillatoren (AICD-Geräte), die neben ihren Hauptaufgaben (Unterbrechung lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen) auch noch eine Schrittmacherfunktion beinhalten. Der Schrittmacher dieser Geräte funktioniert ebenso wie in dieser Broschüre beschrieben wurde; die anderen Funktionen können aber vollkommen andersartig sein. Sie werden in dieser Broschüre nicht beschrieben.