Kollaps, Ohnmacht und Synkope

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Definition

= Synkope = Ohnmachtszustand infolge unzureichender Sauerstoffversorgung des Gehirnes

Beschreibung der Erkrankung

Einteilung

Man unterscheidet den Kreislaufkollaps infolge einer

Funktionsstörung des Herzens

Hier unterscheidet man Störungen, die zu einem zu langsamen (= bradykarde Synkope) oder zu schnellen Herzschlag (= tachykarde Synkope) führen (Herzrhythmusstörungen).

Eine Sonderform des kardialen Kollapses ist die Ohnmacht bei der Aortenklappenstenose (Herzklappenfehler). Ob die Ohnmacht hierbei durch Herzrhythmusstörungen oder ein extremes Absinken des Blutdruckes verursacht wird ist nicht bekannt.

Brady- oder tachykarde Synkopen haben gemeinsam, daß es infolge eines unzureichenden Pumpleistung des Herzens zum extremen Absinken des Blutdruckes kommt. Hierdurch kommt es zu einer verminderten Durchblutung aller Organe, insbesondere des Gehirnes. Dies wiederum führt zur Ohnmacht.

Bei der Bradykardie (= zu langsamer Herzschlag) pumpt das Herz zu selten; der Kreislauf kommt „zum Erliegen“.

Bei tachykarden Rhythmusstörungen schlägt das Herz so schnell, daß es zwischen den einzelnen Schlägen keine Zeit mehr hat, sich ausreichend mit Blut zu füllen; das Herz schlägt sozusagen leer.

Solche Rhythmusstörungen können bei verschiedenen Herzerkrankungen auftreten, aber auch ohne feststellbare Grunderkrankung des Herzens oder beispielsweise durch Medikamente (Nebenwirkungen, Überdosierungen) hervorgerufen werden.

Funktionsstörung des Kreislaufes

Beim Absinken des Blutdruckes versucht der Kreislauf über eine gewisse Zeit, das Blut in die lebenswichtigen Organe (Nieren, Gehirn, Herzkranzgefäße) „umzuleiten“. Dies geschieht dadurch, daß sich die Blutgefäße zu den „unwichtigen“ Organen (z.B. Muskeln) zusammenziehen und verengen. Hierdurch kommt es (vorübergehend) zu einem Anstieg des Blutdruckes, der die Durchblutung der wichtigen Organe aufrecht erhält. Bei extremen Abfällen des Blutdruckes reicht dieser Hilfsmechanismus nicht aus und es kommt zur Durchblutungsverminderung des Gehirnes und zur Ohnmacht.

Eine Verminderung des Blutdruckes kann Ausdruck verschiedener Krankheiten sein (extremer Flüssigkeitsverlust z.B. infolge extremen Schwitzens, bei Durchfall, bei Funktionsstörungen der Nebenniere, die durch Hormone den Salz- und Flüssigkeitsgehalt des Körpers regelt oder bei bestimmten Nierenerkrankungen), kann bei Verletzungen oder Krankheiten mit starkem Blutverlust auftreten oder bei Tumoren, die bestimmte Blutdruck-senkende Hormone oder Stoffe produzieren und ausscheiden.

Sonderfall: Orthostatische Dysregulation

Abfall des Blutdruckes und zur Ohnmacht, wenn der Betroffene aus dem Sitzen oder Liegen aufsteht. Entsteht durch eine Störung der Venenfunktion der Beine: Beim Aufstehen aus dem Liegen sackt das Blut, der Schwerkraft folgend, in die Venen der Beine ab und fließt nicht wieder zurück zum Herzen. Um diesen Schwerkrafteffekt aufzufangen verengen sich die Venen normalerweise beim Aufstehen und lassen das Blut dadurch wieder zum Herzen zurück fließen. Bei der orthostatischen Dysregulation versagt dieser Mechanismus und es kommt zum extremen Blutdruckabfall beim Aufstehen. Kann ohne bekannte Ursache auftreten, Folge einer Nervenerkrankung sein oder als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auftreten. Tritt besonders häufig nach längerer Bettlägerigkeit und nach langem Stehen (z.B. Kollaps in der Warteschlange, Kollaps der englischen Gardesoldaten vor dem Buckingham Palace) auf.

Psychischen Störung

Dies ist die häufigste Ursache von Kreislaufkollapsen. Sie tritt häufig bei Mädchen und jüngeren Frauen auf.

Bei starken Aufregungen (z.B. Angst) kommt es zur starken Verlangsamung des Herzschlages und zur Erweiterung der Blutgefäße, bedingt durch eine Überaktivität des vegetativen Nervensystems (N. vagus) (= vasovagale Synkope).

Sonderfall: Hyperventilation

Bei entsprechend veranlagten Menschen führt starke nervliche Belastung zu verstärkter Atemtätigkeit. Hierdurch wird vermehrt Kohlensäure aus dem Blut abgeatmet, das Blut wird alkalisch, was zur Verminderung elektrisch geladenen Calciums im Blut führt. Dies führt zu unangenehmen und schmerzhaften Muskelkrämpfen und Gefühlsstörungen in Händen und Gesicht und zu Schwindel. Hierdurch bekommen die Betroffenen Angst und atmen noch stärker. Das weitere Absinken des Kohlensäuregehaltes im Blut führt zu verminderten Gehirndurchblutung und zum Abfall der Herzfrequenz und des Blutdruckes.

Funktionsstörung der Lungen

Hierzu gehören Ohnmachtsanfälle bei Lungenarterienembolie, Asthma bronchiale oder heftigen Hustenanfällen.

Krankheitserscheinungen

Es gibt 2 Verlaufsformen des Kreislaufkollapses:

  1. Die Synkope infolge einer gefährlichen Herzrhythmusstörung tritt i.d.R. plötzlich und ohne Vorwarnung ein. Der Mensch bricht, wie „vom Blitz gefällt“ plötzlich zusammen und bleibt ohnmächtig liegen. Der Betroffene ist tief ohnmächtig, d.h. er reagiert nicht auf Ansprache oder Schmerzreize. Man tastet keinen Puls und kann keine Atemtätigkeit des Opfers feststellen. Er ist kalkweiß im Gesicht und liegt regungslos am Boden.
  2. Der Kreislaufkollaps anderer Ursachen kündigt sich meistens durch Gähnen, Schweißausbruch, innere Unruhe und das Gefühl, an die frische Luft zu müssen an. Oft versucht der Mensch, sich noch fest zu halten, bevor er zusammen sackt. Der Betroffene ist meistens nur oberflächlich ohnmächtig, d.h. er reagiert, wenn auch nicht angemessen, auf Ansprache oder Schmerzreize. Man tastet oft einen flachen Puls am Handgelenk, der Puls selber kann normal schnell, langsam oder schnell sein. Oft sieht man (flache) Atembewegungen des Brustkorbes oder hört oder fühlt durch Nase oder Mund des Opfers (schwache) Atemzüge. Der Betroffene ist oft blaß, schweißüberströmt und liegt oft regungslos und ruhig am Boden.

Andere Erscheinungen, z.B. bläuliche Verfärbung des Gesichtes oder Krampfanfälle deuten meistens auf andere Ursachen der Ohnmacht hin und sprechen i.d.R. nicht für Herz- oder Kreislauf-bedingte Ursachen.

Untersuchungen

Während des Ohnmachtsanfalls findet man oft die Störungen vor, die die Ohnmacht ausgelöst haben, z.B. extrem niedriger Herzschlag oder niedriger Blutdruck...

Ende der Leseprobe

Lesen Sie in der ausdruckbaren Broschüre, dem PDF, dem phone-, padBook und der Kindle-Version mehr über die folgenden Kapitel:

  • Untersuchungen
  • Krankheiten mit ähnlichen Erscheinungen
  • Komplikationen
  • Notfälle
  • Vorbeugende Maßnahmen
  • Faktoren, die das Risiko erhöhen, im Laufe des Lebens zu erkranken
  • Verhaltensweisen, die die Heilung fördern
  • Verhaltensweisen, die die Krankheit verschlimmern
  • Sonderfall: Autofahren
  • Therapie
  • Vorbeugung weiterer Anfälle
  • Wann muß der Hausarzt aufgesucht werden