Die Informationen auf dieser Seite finden Sie in Band 36 einer eBook-Reihe der Patienten-Akademie.
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Vor allem im Abschnitt über die Ursachen von Ödemen werden Begriffe genannt, die etwas mit dem Aufbau und der Funktion des Herzens und des Kreislaufes zu tun haben. Es könnte daher vielleicht interessant sein, die Bände 1 - 4 der Patienten-Akademie-eBooks zu lesen, die sich mit dem Stoffwechsel des Herzens, dem Kreislauf, der Anatomie und der Regulation des Kreislaufes beschäftigen.
Unter „Ödemen“ versteht man eine Schwellung bestimmter Körperstellen infolge einer krankhaften Flüssigkeitsansammlung.
Je nachdem, welche Körperstelle geschwollen ist spricht man z.B. von
Sind zahlreiche Körperstellen betroffen und ist auch der Rücken geschwollen nennt man dies
Jeder Mensch kennt leichte Schwellungen von Füßen, Händen oder des Gesichtes.
Diese Wasseransammlungen können entstehen, wenn man lange gestanden oder gesessen hat (z.B. bei langen Flugreisen oder bei der Arbeit) oder wenn es heiß ist.
Diese leichten Ödeme sind harmlos und verschwinden wieder von selber.
Viele Frauen haben vor oder während ihrer Regelblutung oder in der Schwangerschaft mit Ödemen zu tun. Während der Schwangerschaft ist dies normalerweise harmlos, kann aber auch ein Anzeichen für andere Probleme sein, etwa wenn der Blutdruck während der Schwangerschaft zu hoch ist oder die Nieren betroffen sind.
Meistens sind Ödeme aber Ausdruck einer zugrunde liegenden Erkrankung. In diesen Fällen ist das Ödem „nur“ ein Symptom. Es ist an und für sich harmlos, das Problem ist vielmehr die auslösende Krankheit.
Solche Krankheiten sind z.B.
Hier kann das Herz nicht genügend Blut pumpen. Das aus dem Körper zum Herzen zurückfließende Blut staut sich vor dem Herzen und somit auch in den Gefäßen (Venen) an, die das Blut zum Herzen zurückleiten. Hier steigt dann der Druck in den Gefäßen an, was zu Wasseransammlungen (Ödemen) führt.
Solche „Stauungsödeme“ betreffen u.a. die Venen der Beine und des Bauches.
Durch diese Stauung steigt der Blutdruck in den Venen an, was vor allem die Beinvenen betrifft, weil hier zusätzlich noch die Schwerkraft im Stehen wirkt.
Dies hat zur Folge, daß Blut verstärkt aus den Gefäßen herausgepreßt wird.
Die Gefäßwände sind für Blutkörperchen undurchlässig, sodaß lediglich der wässrige Teil des Blutes (Plasma) in das umgebende Gewebe gepreßt wird.
Abb. 1 Dieser Vorgang ist mit einer italienischen Expressomaschine vergleichbar: Wasser wird mit hohem Druck durch das Kaffeemehl gepreßt, das Filter hält das Kaffeemehl zurück und nur der Kaffee fließt in die Tasse. Durch das „Abfiltern“ des Wassers aus dem Blut entstehen Schwellungen der Beine (Abb. 1).
Wenn die betroffene Person viel auf dem Rücken liegt, kann das Ödem auch am Rücken auftreten, was als Anasarka bezeichnet wird.
Ebenso kann es über denselben Mechanismus des aus den Blutgefäßen abgepreßten Wassers des Blutes bei einer Herzschwäche auch zu Wasseransammlungen in den Lungen kommen: Weil das Herz zu schwach ist, um alles aus den Lungen zurückfließende Blut aufzunehmen staut es sich in den Lungen und Flüssigkeit tritt ins Lungengewebe aus (= Lungenödem).
Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Anzeichen für ein Lungenödem sind Atemnot, schnelles und flaches Atmen oder Husten.
Und ebenfalls über denselben Mechanismus können Wasseransammlungen auch im Bauch- und Brustraum auftreten.
In der Folge entstehen auch hier Beinödeme und Wasseransammlungen im Bauchraum.
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Abb. 2 |
Lidödem |
Die Folge ist dieselbe wie oben für die Herzschwäche beschrieben:
Der Druck in den Gefäßen steigt an und es wird vermehrt „Blutwasser“ ins Gewebe abgepreßt. Typischerweise treten Ödeme bei Nierenschwäche überall im Körper auf und betreffen auch die Augen („Lidödem“ (Abb. 2)).
Das Blut kann nicht mehr ungehindert weiter fließen und staut sich vor dem Gerinnsel an. Der Venendruck steigt in dem gestauten Gefäß an und es kommt zu einem druckbedingten Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe; prinzipiell entspricht der Mechanismus demjenigen bei der Herzschwäche (siehe oben) (Abb. 3).
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Abb. 3 |
Unterschenkel- und Fußödem links bei Beinvenenthrombose links |
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Abb. 4 |
Krampfadern |
Um zu verhindern, daß sich diese Lymphflüssigkeit auf Dauer ansammelt werden alle Gewebe durch Lymphgefäße drainiert.
Abb. 5 Links: Lymphödem des linken Armes nach Brustkrebsoperation, rechts: Nach Lymphdrainage-Therapie In den einzelnen Geweben sind diese Gefäßen zunächst nur mikroskopisch fein; die feinen Gefäße vereinigen sich jedoch in ihrem Verlauf mit anderen Gefäßen zu größeren Lymphgefäßen (so ähnlich wie aus vielen kleinen Bächen im Verlauf große Flußströme entstehen), die durch die Lymphknoten fließen.
Der Abfluß der Lymphe durch die Lymphgefäße und Lymphknoten kann gestört sein, z.B. durch Absiedlungen von Krebszellen oder nach Operationen, bei denen man die Lymphknoten entfernen muß (z.B. bei Operationen des Brustkrebses).
Kann die Lymphflüssigkeit aus diesen Gründen nicht abfließen staut sie sich an und es entsteht in der betroffenen Körperregion ein Lymphödem (häufige Folge einer Brustkrebsoperation nach Entfernung der Lymphknoten in der Achselhöhle (Abb. 5)).
Lymphödeme können nur für einen kurzen Zeitraum nach der Operation auftreten, sich aber auch zu einem chronischen Problem mit ernsthaften Beschwerden entwickeln.
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Abb. 6 |
Wasseransammlung im Bauch (Aszites) bei Lebercirrhose |
Abb. 7 Ödem der linken Hand und des linken Unterarms bei Entzündung der linken Hand Bei Entzündungen des Brustfells kann es zu Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb (Pleuraerguß) kommen, die man im Röntgenbild sehen kann.
Zu solchen allergisch bedingten Ödeme gehört auch das Larynxödem, bei dem es infolge allergischer Reaktionen (z.B. bei einer Bienenstichallergie oder bei Überempfindlichkeit gegenüber von Medikamenten) zu einer Schwellung des Kehlkopfes kommt. Daher kann ein Larynxödem lebensbedrohlich werden, weil der Kehlkopf zuschwillt und man nicht mehr atmen kann.
Durch die Wirkung der Schwerkraft kann es durch die Orthostase-bedingte Drucksteigerung in den Venen zu „orthostatischen Ödemen“ kommen, vor allem beim langem Stehen, Sitzen oder in warmer Umgebung.
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Abb. 8 |
Myxödem vor (links) und nach der Behandlung der Schilddrüsen-Unterfunktion aus: Wikipedia |
Die Haut ist beim Myxödem aufgrund einer Bindegewebsvermehrung typischerweise teigig geschwollen, kühl, trocken und rau, vor allem an Armen, Beinen und im Gesicht.
Im Gegensatz zu anderen Ödemen der Haut bleiben beim Myxödem nach Druck auf die Haut keine Dellen zurück. Die Patienten sehen insgesamt aufgeschwemmt aus.
Krankheitserscheinung von Ödemen sind Schwellungen des Gewebes z.B. von Armen, Beinen, eine Flüssigkeitsansammlung im Bauch, wie Sie sie in den obigen Abbildungen gesehen haben.
Der Arzt fragt nach bestimmten Vorerkrankungen (z.B. koronare Herzkrankheit, abgelaufenen Infarkt, Bluthochdruck-, Zuckerkrankheit, Nierenkrankheiten, Alkoholkonsum), die zu Herz-, Nieren- oder Leberkrankheiten führen können.
Er fragt danach,
Siehe Informationen über Anamnese und körperliche Untersuchung.
Ödeme sind meistens schon auf den 1. Blick leicht zu erkennen. Dabei sind die folgenden Beobachtungen wichtig:
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