Luftnot

Die Informationen auf dieser Seite finden Sie in Band 38 einer eBook-Reihe der Patienten-Akademie.

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Leseprobe


Beschreibung

Luftnot (medizinisches Wort: Dyspnoe (sprich: Düsspnö)) ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, eine Beschwerde.

Luftnot ist ein subjektives Empfinden, das auch als Kurzatmigkeit oder Atemschwierigkeit bezeichnet wird. Sie wird von den Betroffenen in ihrer Art und Stärke sehr unterschiedlich wahrgenommen.

Luftnot ist ein Symptom und keine Erkrankung im strengeren Sinn. Sie kann Ausdruck einer Erkrankung der Lungen und Bronchien, des Herzens, der Muskeln und Nerven, einer übergeordneten (systemischen) Krankheit sein und sie kann psychische Ursachen haben (siehe unten).

Ursachen

Luftnot kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen hervorgerufen werden, z.B.

Luftnot ist aber oft „nur“ Ausdruck geringen körperlichen Trainings:

Der Autor dieser Zeilen z.B. ist körperlich untrainiert; wenn er mit schnellem Tempo Treppen steigen muß dann bleibt er nach der 3. oder 4. Etage stehen und empfindet Luftnot. Auch vorbei gehende Personen werden feststellen, daß er kräftig atmet und schnauft. Dies ist aber kein Ausdruck einer bestimmten Krankheit oder Funktionsstörung des Herzens oder der Lungen, sondern einfach auf seinen geringen körperlichen Trainingszustand zu beziehen.

Entstehung von Luftnot

Beteiligt an dem Empfinden, keine Luft zu bekommen und nicht schnell oder tief genug atmen zu können, sind Strukturen des Nervensystems, die man Rezeptoren nennt (siehe auch Band 4 der eBook-Reihe der Patienten-Akademie über die Regulation des Kreislaufs).

Rezeptoren sind spezialisierte Nervenzellen, die dafür gebaut sind, an verschiedenen Stellen des Körpers bestimmte Funktionen zu messen. Zu diesen Funktionen gehören u.a.:

An dem Empfinden von Luftnot sind Mechano- und Chemorezeptoren beteiligt, die sich u.a. in Gehirn, Luftröhre, Bronchien, Lungen, der Brustwand und an verschiedenen anderen Stellen des Körpers befinden. Sie sind mit dem Atemzentrum des Gehirns verbunden.

Die Meldungen dieser Rezeptoren an das Atemzentrum zum Sauerstoff-, Kohlendioxydgehalt und pH-Wert sind es, die zum Empfinden von Luftnot führen, z.B.:

Ein zu geringem Sauerstoffgehalt der Atemluft und damit im Blut tritt z.B. auf bei Erkrankungen der Lungen und der Bronchien, bei Verkrümmungen der Wirbelsäule mit eingeschränkter Entfaltungsmöglichkeit der Lungen, bei schmerzhaften Verletzungen der Rippen (weil die Schmerzen atemabhängig auftreten und den Betroffenen am tiefen Atmen hindern), bei fortgeschrittenem Übergewicht (weil die Zwerchfelle durch den dicken Bauch nach oben gedrängt werden und die Lungen zusammendrücken und ihre Entfaltungsmöglichkeiten einschränken), bei Lähmungen des Zwerchfellmuskels (das Zwerchfell ist ein wichtiger Atemmuskel) oder bei Atembehinderungen durch Schwellungen des Rachens oder des Kehlkopfes.

Bei Blutarmut haben die verbliebenen roten Blutkörperchen nicht die Kapazität, die Gewebe des Körpers ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, was von den Sauerstoffrezeptoren in den Geweben bemerkt wird.

Bei einer Herzschwäche kommt es zu einer verminderten Durchblutung und damit ebenfalls verminderten Sauerstoffversorgung der Gewebe und Organe, sodaß deren Sauerstoffgehalt absinkt.

Bestimmte Stoffwechselkrankheiten wiederum führen zu einer Übersäuerung des Blutes und der Gewebe, sodaß der pH-Wert absinkt.

Bei Muskel- oder Nervenerkrankungen kommt es zu eingeschränkten Atembewegungen des Brustkorbs und damit zum verminderten Sauerstoff- und zum erhöhten Kohlendioxydgehalt in Blut, Geweben und Organen.

Bei psychischen Ursachen (z.B. bei Angststörungen) kommt es ohne konkreten körperlichen Anlaß zu einer Steigerung der Atmung, die zum vermehrten Abatmen von Kohlendioxyd führt. „Psyche“ ist dabei nicht abwertend gemeint: Ärger oder Streß können Luftnot verursachen (der Volksmund spricht von „dicker Luft“) und seelische Anspannung kann ebenfalls Luftnot verursachen (man spricht ja auch von „atemloser Spannung“).

Luftnot ist ein Symptom, dessen Entstehung man in vielen Fällen gut erklären kann. Es gibt aber auch Fälle, in denen Menschen angeben, Luftnot zu haben, ohne daß man dies erklären könnte, z.B.:

Sie sehen, daß es keineswegs so ist, daß es für empfundene Luftnot immer eine handfeste Erklärung geben muß. Wenn eine körperliche Ursache der Luftnot ausgeschlossen werden konnte bedeutet dies nicht, daß man ein Simulant wäre. Es heißt dann nur, daß andere Ursachen vorliegen, nach denen man weiter suchen kann.

Einteilung

Man kann Luftnot einteilen nach den auslösenden Ursachen und den Einflußfaktoren, dem zeitlichen Verlauf, nach ihrer Ursache, dem Einflußfaktoren der Luftnot und ihrem Schweregrad.

Auslösende Ursache und Einflußfaktoren

Die Einteilung in Ruhe- und Belastungs-Dyspnoe erklärt sich von selber.

Zu dieser Gruppe gehört auch die lageabhängige Luftnot, bei der bestimmte Körperlagen die Luftnot verschlimmern oder bessern (z.B. im Liegen, die sich beim Aufsetzen bessert (Orthopnoe))

Zeitlicher Verlauf

Hier unterscheidet man die akute bzw. chronische Dyspnoe.

Welche Ursache verantwortlich ist sollten man mit dem Hausarzt besprechen. Er wird selber bestimmte Untersuchungen durchführen oder den Patienten ggfs. an einen Kardiologen oder einen Lungenfacharzt zu speziellen Untersuchungen überweisen.

Ursache

Hier unterscheidet man:

Schweregrad

Der Schweregrad der Luftnot wird üblicherweise nach einer Einteilung vorgenommen, die die New York Heart Association (NYHA) entwickelt hat und die heute weltweit eingesetzt wird:

Untersuchungen

Am Anfang der Untersuchungen, die der Arzt zur Abklärung von Dyspnoe durchführt steht die Frage, ob es sich tatsächlich um krankhafte Luftnot oder „lediglich“ das Empfinden von Luftnot handelt. Daher ist es notwendig, zunächst die Dringlichkeit der Situation einzuschätzen. Dies erfolgt, indem im Rahmen des ersten Kontakts des Patienten mit dem Arzt bzw. den Rettungssanitätern geklärt werden:

Durch diese erste Einschätzung erhält der Arzt die Information, ob die Situation dringlich ist, d.h. ob ein Notfall vorliegt, ob ob die Situation stabil ist.

Im folgenden beschäftige ich mich ausschließlich mit der stabilen Situation, in Notfallsituationen muß man ganz anders vorgehen.

Angesichts der Vielzahl möglicher Ursachen für die Luftnot und der Vielzahl möglicher Untersuchungen wird nach der Ersteinschätzung ein abgestuftes Verfahren durchgeführt werden. Eine „Schrotschuß-Diagnostik“ mit allen möglichen Untersuchungsmethoden ist nicht angemessen, denn sie vergeudet Zeit und Geld. Die Untersuchungen sollten vielmehr sehr gezielt ausgewählt werden, was seitens des Arztes große Erfahrung voraussetzt.

Die Untersuchungen beginnen mit der Erfragung der Vorgeschichte und der Beschwerden (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung.

Anamnese

Einzelheiten über die Anamnese erfahren Sie, wenn Sie hier klicken.

Die betroffenen Menschen beschreiben dieses Symptom teilweise sehr unterschiedlich:

So als habe man „Luftmangel“ oder nicht genügend Sauerstoff, als sei man außer Atem, als würde das Atmen schwer fallen, als würde man ersticken oder als müsse man dringend frische Luft haben und das Fenster öffnen müsse.

Andere Menschen wiederum bezeichnen mit Luftnot das Gefühl, sich körperlich nicht ausreichend belasten zu können. Daher wird der Arzt zunächst versuchen, die Art der Beschwerden genau zu hinterfragen:

Ende der Leseprobe


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