auch als ausdruckbare Broschüre, als PDF zur Ansicht auf dem Bildschirm Ihres Computers, padBook, kindle-Version und phoneBook erhältlich)
Bitte bachten Sie, daß die hier wiedergegebenen Informationen der persönlichen Auffassung des Autors entsprechen und keineswegs die offizielle Stellung irgendeines wichtigen Gremius, einer Organisation, der Regierung oder "der" Wissenschaft wiedergeben. (Mit den Anwaltsabteilungen der Hersteller der verschiedenen Materialien, Universitäts- oder sonstigen Kliniken oder der Regierung kann ich es nicht aufnehmen!) Fragen Sie daher immer zusätzlich zur Lektüre dieser Broschüre ihren behandelnden Kardiologen!
Eine Ballonerweiterung (PTCA = Perkutane transluminale coronare Angioplastie) ist ein nicht-chirurgischer Eingriff mit einem dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch, der in eine verengte Herzkranzarterie eingeführt wird. Mit Hilfe eines kleines Luftballons, der sich an der Spitze des Katheters befindet und der aufgeblasen werden kann, wird die Gefäßverengung erweitert.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie Einzelheiten dieser Behandlung und Ihre Empfindungen während des Eingriffes.
Diese Informationsbroschüre soll die Erklärungen Ihres Arztes ergänzen. Sie baut auf der Broschüre „Was Sie über eine Herzkatheteruntersuchung wissen sollten“ auf.
Die Herzkranzarterien versorgen den Herzmuskel mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen. Durch eine Erkrankung, die Atherosklerose genannt wird, kommt es zu Ablagerungen, die man Plaques nennt.
Diese Plaques verengen das Gefäß. Durch den verkleinerten Durchmesser der Arterie tritt eine Mangeldurchblutung ein. Die Folgen sind, daß das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und daß seine Funktion eingeschränkt wird. Obwohl die exakte Ursache der Atherosklerose nicht bekannt ist, gibt es gewisse Risikofaktoren, die bei Patienten mit Herzerkrankungen beobachtet wurden, z.B. hoher Blutdruck, Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung (zu viele tierische Fette), mangelnde Bewegung, Diabetes (Zuckerkrankheit) und/oder familiäre Neigung zu Herzerkrankungen.
Ist eine Herzkranzarterie „nur“ verengt, bemerkt man in der Regel Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Angina pectoris (Schmerzen in der Brust mit Ausstrahlung in Kiefer und/oder Arm und/oder Rücken), stolpernden oder beschleunigten Pulsschlag (Herzklopfen) und/oder ein Schwindelgefühl. Nimmt die Verengung weiter zu kommt es zu einer Verstopfung oder vollständigen Blockierung einer Herzkranzarterie und damit zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt).
Bei einem Herzinfarkt stirbt ein Teil des Herzmuskels ab. Herzinfarkte sind daher lebensbedrohliche Ereignisse, die zum plötzlichen Tod führen können. Wenn die Menge des abgestorbenen Herzmuskels groß genug ist, kann es zudem zu einer schweren Pumpschwäche des Herzens kommen.
Durch verschiedene Untersuchungen, z.B. durch ein EKG, ein Belastungs-EKG, eine Myokardszintigraphie oder eine Ultraschalluntersuchung, hat der Arzt bei Ihnen festgestellt, daß eine Durchblutungsstörung des Herzens vorliegt (siehe die einzelnen Broschüren zu den verschiedenen Untersuchungsmethoden). Danach ist eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt worden, mit der der Zustand der Herzkammer und der Herzkranzarterien genau untersucht wurde. Bei dieser Herzkatheteruntersuchung haben sich nun verengte bzw. verschlossene Herzkranzgefäße gezeigt.
Verengungen oder Verschlüsse von Kranzgefäßen haben 2 mögliche Konsequenzen:
Je nachdem, welches Gefäß an welcher Stelle verengt ist, ob nur 1 verengt oder verschlossen ist, ob mehrere Gefäße betroffen sind, ob bereits Herzmuskel abgestorben ist und ob der Patient Beschwerden hat, die auf diese Gefäßprobleme zu beziehen sind wird sich der Kardiologe zwischen 3 Möglichkeiten entscheiden können:
Ganz vereinfacht kann man sagen, daß dann, wenn
durchgeführt werden wird. Dies ist aber wirklich nur sehr vereinfacht gesagt, denn der Arzt muß die Besonderheiten jedes einzelnen Menschen berücksichtigen. Dabei kommt er dann oft zu Entscheidungen, die anders als die oben beschriebenen einfachen Empfehlungen lauten. Sprechen Sie Arzt auf seine Entscheidung an und lassen Sie sich die Gründe dafür erklären, warum er Ihnen eine Ballonerweiterung empfohlen hat. Berücksichtigen Sie bei Ihrem Gespräch und bei Ihren eigenen Überlegungen 2 Dinge:
Eine Ballonerweiterung ist in aller Regel kein Behandlung, mit der der Arzt die Lebenserwartung eines Patienten verlängern oder mit der er Infarkte verhindern könnte. Eine solche Verbesserung der Lebenserwartung ist nur durch eine strenge Normalisierung der sogenannten Risikofaktoren möglich (Gewichtsabnahme, Normalisierung von Blutdruck, Blutfettwerten und Blutzucker, Aufgabe des Zigarettenrauchens) möglich.
Patienten müssen auch nach einer Ballonerweiterung Medikamente einnehmen. Die Annahme, daß Medikamente nicht mehr notwendig sind, wenn das Gefäß erst einmal erweitert wurde ist falsch.
Wie gesagt: Sprechen Sie mir Ihrem Kardiologen über die Gründe für eine Ballonerweiterung. Lesen Sie vielleicht auch die Broschüre „Was Sie über eine Koronarkrankheit wissen sollten“.
Im nachfolgenden Teil beschreibe ich Ihnen nun mehr über eine Ballonerweiterung.
Ein großer Teil einer Ballonerweiterung geht ähnlich wie eine Herzkatheteruntersuchung vonstatten.
Ballonerweiterungen werden mit speziellen Ballonkathetern durchgeführt. Es handelt sich hierbei um sehr dünne Plastikschläuche, die an ihrer Spitze einen kleinen Ballon tragen. Dieser Ballonkatheter wird durch einen „normalen“ Herzkatheter zum Herzen hin und durch die Kranzgefäße mit Hilfe eines feines Drahtes bis zur der verengten Gefäßstelle vorgeführt (daher nennt man den „normalen“ Herzkatheter in diesem Zusammenhang auch „Führungskatheter“).
Während des Vorschiebens des Katheters zu der verengten Gefäßstelle kontrolliert der Arzt die Position des Katheters laufend durch Einspritzung kleiner Mengen Kontrastmittel.
Ist der Ballon an der verengten Stelle angekommen, wird er mit Kontrastmittel gefüllt und hierdurch aufgeblasen.
Dieses Aufblasen erfolgt mit einem Druck von manchmal bis zu 15 atü und dauert 10 - 30 Sekunden lang; manchmal wird die Dauer des Aufblasens aber auch auf 60 Sekunden und auf höhere Drücke als 15 atü ausgedehnt.
Durch das kraftvolle Aufblasen des Ballons werden die Ablagerungen, die das Gefäß einengen in die Gefäßwand eingedrückt, wodurch sich der Innenraum des Gefäßes erweitert.
Manchmal kommt es durch diese Aufdehnung zu Einrissen der Gefäßinnenwand. Sind diese Einrisse klein sind sie bedeutungslos und deuten sogar auf eine erfolgreiche Dehnungsbehandlung hin.
Wenn der Einriß allerdings groß ist und vielleicht sogar zu einer Behinderung des Blutflusses führt muß der Arzt versuchen, ihn durch eine erneute Ballonaufdehnung zu „verkleben“ oder er muß eine Gefäßstütze („Stent“, siehe unten) einlegen. Wenn es durch diese Maßnahmen nicht gelingt, den Einriß zu beseitigen und einen normalen Blutfluß durch die aufgedehnte Stelle herzustellen muß eine Bypass-Operation durchgeführt werden. Dies ist jedoch nur sehr selten notwendig:
In den allermeisten Fällen verläuft die Ballonerweiterung erfolgreich, sodaß nun mehr Blut durch das Gefäß zum Herzmuskel fließen kann.
Stents sind kleine, aus Metall gefertigte Gitter, die in der Gefäßenge plaziert werden, die die Wand abstützen und das Gefäß offen halten.
Das Einbringen von Stents ist in den letzten Jahren zur Routine geworden und wird von allen Kardiologen beherrscht die Ballondilatationen vornehmen. Weltweit werden jährlich mehr als eine Million Stents eingesetzt. Deshalb sollte der aufgeklärte Patient über dieses Stück Metall, das lebenslang in seinem Körper bleibt, Bescheid wissen.
Das Wort Stent ist heute zu einem festen Begriff geworden, der vielen Patienten bereits geläufig ist. Die Wurzeln dieses Wortes sind umstritten. Die einen führen das Wort zurück auf den Zahnarzt Charles Stent, der im letzten Jahrhundert Stützmaterial für verschiedene medizinische Anwendungen entwickelte. Auf der anderen Seite findet sich das Wort Stent im englischen Sprachraum bereits im 14. Jahrhundert zur Bezeichnung von Stützen, mit denen Fischernetze über Flüsse ausgespannt wurden. Woher auch immer das Wort Stent stammt, durch die Kardiologie ist es bekannt geworden.
Der Mensch beherbergt in seinem Körper viele röhrenförmige Gebilde, nicht nur Blutgefäße, sondern auch Speiseröhre, Luftröhre, Darm- und Gallenwege usw. Sie dienen zum Transport von Energie, Luft, Blut und Wärme oder zum Abtransport von Abfallprodukten des Stoffwechsels. Bei Schäden in einem Röhrensystem liegt es nahe, sie durch Ersatzteile zu reparieren. Der Chirurg und Nobelpreisträger Alexis Carrel experimentierte bereits 1912 mit Glasröhren zum Ersatz der großen Schlagader. Zum ersten Mal haben Charles Dotter und Julio Palmaz Anfang der 60er Jahre Gefäßstützen ohne chirurgischen Eingriff in Arm- und Beingefäße plaziert. Die Stents wurden von diesen Pionieren selbst aus Draht entsprechend den Bedürfnissen gebogen. Es zeigte sich, dass diese Metallgefäßstützen sehr gut verträglich waren und schnell in die Gefäßwand einwuchsen.
Erste Erfahrungen mit dem Gebrauch von Stents in Herzkranzgefäßen erwarb Ulrich Sigwart, der 1986 die ersten Patienten in Lausanne damit behandelte. Insbesondere bei drohenden Verschlüssen konnte Sigwart zeigen, dass Stents eine wirksame Waffe sein können, um notfallmäßige Bypassoperationen zu verhindern. Deshalb fanden Stents bald Anerkennung bei anderen Kardiologen.
Die anfängliche Begeisterung wurde jedoch schnell dadurch gedämpft, daß man feststellte, daß sich zu 20% der Metallstützen in den ersten Tagen durch Gerinnselbildung wieder verschließen können. Die sehr intensive medikamentöse Hemmer der Blutgerinnung, die man zur Verhinderung solcher Gerinnselbildungen durchführte hatte aber bei vielen Patienten schwere Blutungskomplikationen zur Folge. Das änderte sich erst ab 1992, nachdem man erkannte, daß man Stents mit hohem Druck einsetzen muss, damit sie glatt an der Gefäßwand liegen. Zum anderen hatte man dazu gelernt, daß eine Blutverdünnung mit Aspirin in Kombination mit einem weiteren Hemmer der Blutplättchen (Ticlopidin) sehr wirksam die Gerinnselbildung im Stent unterdrücken kann, ohne gleichzeitig zu den gefürchteten Blutungskomplikationen zu führen.
Nach diesen technischen und medikamentösen Fortschritten haben Stents einen Siegeszug durch alle Herzkatheterlabors angetreten, so dass man von einer Stentomanie sprach. Selbstverständlich waren deshalb auch bald viele kritische Stimmen zu hören, die anmerkten, daß die Vorteile von Stents nur unter bestimmten Bedingungen erwiesen sind. Allerdings wird heute von niemandem mehr bestritten, daß Stents zu einem festen Bestandteil der Katheterbehandlung von Herzkranzgefässen gehören.
Die ersten Stents waren sich selbst entfaltende (= selbstexpandierende) Stents, d.h. Drahtspiralen, die sich nach Entfernung einer Schutzhülle von selbst entfalten. Heute kommen überwiegend Stents zur Anwendung, die mit einem Ballon eingebracht und mit Druck entfaltet werden. Diese Stents wurden vom Operateur zunächst selbst auf dem Dilatationsballon montiert. Heute werden sie industriell fertig vormontiert geliefert, um dann mit dem Ballon über einen Führungsdraht in das Gefäß eingebracht zu werden.
Durch Entfaltung des Ballons werden sie auf den Innendurchmesser des Gefäßes von 2,5 bis 6 mm aufgedehnt.
Je nach Länge der Verengung stehen Stents von 4 bis 40 mm zur Verfügung. Aufgrund der höheren Steifigkeit durch das Metall lassen sich allerdings Stents nicht in allen Gefäßregionen plazieren. Sehr gewundene Gefäße oder weit entfernte Verengungen können häufig mit Stents nicht versorgt werden. Die Industrie ist allerdings ständig bemüht, die Eigenschaften der Stents zu verbessern, um auch schwierige Situationen zu meistern.
Während in den ersten Jahren nur sehr wenige Stenttypen zur Verfügung standen, wird dem Arzt heute.....
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