Die Informationen auf dieser Seite sind auch in einem eBook der Patienten-Akademie enthalten, in dem alle Formen der Ultraschalluntersuchung des Herzens beschrieben werden.
Sie bekommen die Version dieses eBooks (Band 7 der eBook-Reihe) für die Ansicht auf einem
Abb. 1 |
Bei einer „normalen“ Echokardiographie müssen die Ultraschallwellen durch die Brustwand eindringen und dazu die Brust bis zum Herzen, das in der Tiefe liegt, durchdringen (Abb. 1).
Weil die Ultraschallwellen hierbei durch die Brust „geschossen“ werden nennt man dieses Verfahren transthorakale Echokardiographie (= TTE).
In den meisten Fällen reicht diese Technik aus, um qualitativ gute Bilder des Herzens und der Herzklappen zu erhalten. Manchmal aber liegt das Herz für eine Ultraschalluntersuchung sehr ungünstig in der Brust oder es hat sich lufthaltiges Lungengewebe zwischen die Brustwand und das Herz geschoben.
In solchen Fällen ist es kaum möglich, gute Bilder zu erhalten, um den Zustand des Herzens zu untersuchen.
Manchmal kann es auch sein, daß der Arzt nach sehr kleinen und feinen Strukturen im Herzen suchen muß. Diese Strukturen, z.B. kleine Blutgerinnselchen, kleine Bakterienansammlungen auf Herzklappen oder kleine Löcher in Herzscheidewänden können so klein sein, daß man sie auf dem etwas groben Bild eines transthorakalen Echokardiogrammes nicht erkennt. In diesen Fällen muß man einen kleinen Trick anwenden:
Abb. 2 |
Direkt hinter dem Herzen liegt die Speiseröhre. Zwischen ihr und dem Herzens befindet sich kein lufthaltiges Lungengewebe und der Abstand zwischen Herzen und Speiseröhre beträgt nur wenige Zentimeter. Dies macht es möglich, spezielle Ultraschallgeräte (Abb. 2) in die Speiseröhre einzuführen, die extrem hochauflösende Bilder von höchster Qualität liefern.
Abb. 3 |
Mit diesem Speiseröhren- (=Ösophagus) Echokardiogramm kann der Arzt nach den feinen Strukturen suchen, die er im „normalen“ Echokardiogramm nicht erkennen konnte (Abb. 3).
Da sich der Schallkopf auf der Spitze eines Schlauches befindet und da man diesen Schlauch schlucken muß, damit er in die Speiseröhre gelangt, spricht man bei dieser Untersuchung von „Schluck-Echo“ oder vom „Transösophagealen Echokardiogramm“ (englisches Wort für Speiseröhre (Ösophagus) = Esophagus). Die Abkürzung für diese Untersuchung lautet daher TEE.
Abb. 4 |
Der Schallkopf befindet sich bei der transösophagealen Echokardiographie auf der Spitze eines Schlauches.
Dieser Schlauch ähnelt stark einem Endoskop, das man zur Spiegelung des Magens benutzt. Man kann jedoch durch den TEE-Schlauch nicht hindurch sehen, denn sein Inneres ist gefüllt mit Kabeln, Elektronik und einem Steuermechanismus für die Spitze des Gerätes, in dem sich das Ultraschall-Mikrophon und der Ultraschall-Lautsprecher befinden (Abb. 4).
Zunächst wird der Schlauch in den Mund eingeführt und dann durch die Speiseröhre bis in den Magen vorgeführt.
Hier schaltet man das Echo-Gerät ein und kann die ersten Bilder vom Herzen sehen.
Indem der Arzt die Schlucksonde langsam wieder zurück zieht, an bestimmten Stelle innehält, den Schlauch dreht und seine Spitze bewegt untersucht er die verschiedenen Teile des Herzens und die einzelnen Herzklappen. Dabei werden die gesamte Untersuchung und alle Bilder vom Herzen auf einem Recorder aufgezeichnet.
Ebenso wie bei einer „herkömmlichen“ Echokardiographie kann man auch bei der TEE-Untersuchung Messungen der Blutgeschwindigkeit machen (DOPPLER-Echokardiographie) und die Richtung des Blutflusses durch die Herzkammern und Herzklappen im Bild darstellen (Farbdoppler-Echokardiographie).
Die gesamte Untersuchung dauert etwa 20 bis 25 Minuten.
Das Einführen des Ultraschallschlauches durch den Mund in die Speiseröhre ist unangenehm, denn es kann zu einem heftigen Würgereiz kommen.
Um diese unangenehmen Gefühle zu beseitigen, wird der gesamte Mund und Rachen kurz vor der Untersuchung mit einem Betäubungsspray besprüht. Dadurch wird die Einführung des Schlauches sehr viel angenehmer, ein gewisses Würgegefühl kann aber dennoch auftreten. Der Arzt wird es bemerken, wenn dieses Gefühl zu unangenehm werden sollte, und sofort noch ein wenige Betäubungsspray nachsprühen.
Kurz vor der Untersuchung wird eine kleine Kanüle in eine Vene des Armes eingelegt.
Sie ist dazu da, um während der Untersuchung ein wenig Kontrastmittel einzuspritzen, mit dem der Arzt den Blutfluß im Herzen besser beobachten kann und genauer nach kleinen Löchern in den Scheidewänden zwischen dem rechten und dem linken Herzen suchen kann. Er kann, wenn dies gewünscht wird, aber auch ein Beruhigungsmittel einspritzen, sodaß man sich während der Untersuchung in einer Art Halbschlaf befinden.
Die Assistentin und auch der Arzt weisen vor der Untersuchung auf diese Möglichkeit hin und fragen, ob die Gabe einer solchen Beruhigungsspritze gewünscht wird. Es handelt sich nicht um eine Vollnarkose, daher werden ruht man nach der Untersuchung nur noch kurz (30 - 60 Minuten), um danach wieder „voll da zu sein“.
Die eigentliche Ultraschalluntersuchung verspürt man nicht, denn Ultraschallstrahlen sind schmerzlos und völlig ungefährlich.
Da der Mund und Rachenraum kurz vor und manchmal während der Untersuchung mit Betäubungsspray besprüht wurde, hat man in der ersten Zeit nach der Untersuchung Schwierigkeiten beim Schlucken. Daher sollte man für etwa 1 - 2 Stunden nur sehr vorsichtig trinken, damit man sich nicht verschluckt und man sollte zunächst auch noch nichts essen.
Man merkt sehr schnell, wenn die Betäubung abgeklungen ist. Sobald man das Gefühl hat, wieder gut und normal schlucken zu können darf man wieder normal essen und trinken.
Wenn der Patient eine Beruhigungsspritze bekommen hat darf er die kommenden 12 Stunden nicht selber mit dem Auto fahren. Er sollte sich daher am besten von einem Familienmitglied oder einem Bekannten zur Untersuchung bringen lassen.
Komplikationen einer Ultraschalluntersuchung durch die Speiseröhre sind sehr selten:
Möglich sind Verletzungen und Blutungen von Mund, Rachenraumes und Speiseröhre sowie Herzrhythmusstörungen (Herzstolpern), die durch die enge Nachbarschaft der Speiseröhre (und damit der Ultraschallsonde) und dem Herzen entstehen.
Um die Risiken von Verletzungen so gering wie möglich zu halten wird man vor der Untersuchung gebeten, einiger Fragen zu beantworten, mit denen der Arzt nach Vorerkrankungen in Mund, Rachen oder Speiseröhre sucht.
Wenn sich aufgrund Ihrer Antworten auf diese Fragen der Verdacht auf das Vorliegen einer solchen Vorerkrankung ergibt, wird die TEE-Untersuchung selbstverständlich nicht durchgeführt, sondern zuvor eine eingehende Untersuchung durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einen Magen-Darm-Spezialisten veranlaßt.
Abb. 5 | Abb. 6 |
Man kann bei der TEE-Untersuchungen verschiedene Dinge sehen, z.B. entzündliche Auflagerungen auf den Herzklappen (Abb. 5), Löcher in Trennwänden innerhalb des Herzens bei angeborenen Herzfehlern (Abb. 6),
Abb. 7 | Abb. 8 |
Gerinnsel in den Herzvor- oder -hauptkammern (Abb. 7) oder Vergrößerung der verschiedenen Herzhöhlen (Abb. 8) finden.