Die Informationen auf dieser Seite sind auch in einem eBook der Patienten-Akademie enthalten, in dem spezielle Formen von Untersuchung des Herzens beschrieben werden.
Sie bekommen die Version dieses eBooks (Band 13 der eBook-Reihe) in verschiedenen Formaten:
Die Untersuchungen zielt auf die Erfassung der Übergewichtigkeit als Risikofaktor für die Hochdruckkrankheit, eine Blutfettwerterhöhung, für die Blutzuckerkrankheit und die damit verbundenen Risiken von Herzinfarkt und Schlaganfall ab.
Übergewichtigkeit (Adipositas) alleine ist kein sicher erwiesener Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen. Es ist aber bekannt, daß das Gewicht eines Menschen starken Einfluß hat auf die Entstehung der „echten“ Risikofaktoren:
Menschen mit starkem Übergewicht haben beispielsweise sehr viel häufiger Diabetes mellitus, Hochdruckkrankheit oder Blutfettwerterhöhung mit den entsprechenden Folgen eines Herzinfarktes und Schlaganfalls.
Dieser Zusammenhang ist noch deutlicher, wenn nicht nur eine Übergewichtigkeit vorliegt, sondern auch noch ein metabolisches Syndrom vorliegt.
Vom Vorliegen eines metabolischen Syndroms spricht man, wenn neben der Adipositas auch noch 2 der folgenden Begleiterkrankungen vorliegen:
Beim Vorliegen eines solchen metabolischen Syndroms ist das Risiko, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder die Schaufensterkrankheit zu bekommen besonders groß.
Bezüglich der Übergewichtigkeit spielt der Taillenumfang eines besondere Rolle, denn für das Gefäßrisiko ist nicht nur das gesamte Körpergewicht, sondern vielmehr die Fettverteilung von Bedeutung. Besonders nachteilhaft wirken sich hier Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Organen aus, denn dieses „innere Fett“ beeinflußt den Stoffwechsel des Fetts und des Zuckers. Die Folge einer solchen übermäßigen Vermehrung inneren Fetts können daher Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Fettgehalt eines Menschen festzustellen:
Bei dieser ganz einfachen Methode werden Körpergröße und Körpergewicht gemessen.
Der BMI wird dabei nach der Formel: BMI = Gewicht (kg) / (Größe * Größe) (m) berechnet. Dabei gilt
Kategorie | BMI |
---|---|
Untergewicht | <18.5 |
Normalgewicht | 18.5 - 25 |
Adipositas-Vorstadium (= Präadipositas) | 25 - 30 |
leichte Adipositas | 30 - 35 |
mittlere Adipositas | 35 - 40 |
schwere Adipositas | >40 |
Hierzu benutzt man einen Meßschieber, mit dessen Hilfe man die Hautfaltendicke messen kann. Dieses Verfahren bezeichnet man als Calipometrie.
Das Verfahren bestimmt nicht den Körperfettanteil, sondern bestimmt einfach, wieviel „Speck man auf den Rippen“ hat.
Dazu müssen die Hautfaltendicken an 9 verschiedenen Stellen des Körpers gemessen werden.
Der Vorteil gegenüber elektrischer Messmethoden ist, daß das Trinken von Kaffee oder Alkohol vor der Messung keine Rolle spielen. Dennoch ist es zweifelhaft, ob diese Methode zur absoluten Körperfettbestimmung geeignet ist, da kein Organfett gemessen werden kann.
Hierzu wird einfach mit Hilfe eines Maßbandes der Umfang der Taille gemessen.
Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Gefäßkrankheiten liegt vor, wenn dieser Taillenumfang bei Frauen >88 cm und bei Männern >102 cm beträgt.
Neben dem BMI und dem Taillenumfang kann auch der Körperfett-Verteilungsmuster-Index (KVI) als Bewertung zum Übergewicht einer Person herangezogen werden.
Als Berechnungsgrundlage dienen der Taillen- und der Hüftumfang: KVI = (Taillenumfang * Taillenumfang)/Hüftumfang (Maße in cm).
Als optimal gilt ein KVI <75 bei Männern, <60 bei Frauen; bei Werten darüber besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ein hohes gesundheitliches Risiko besteht immer dann, wenn der Taillenumfang wesentlich größer als der Hüftumfang ist, also bei einem KVI >85 bei Männern und >75 bei Frauen.
Mit Hilfe bestimmter technischer Verfahren kann man bestimmen, wieviel Fettgewebe Ihr Körper enthält.
Dieser sogenannte Körperfettanteil gibt den Anteil des angelagerten Fettes im Verhältnis zur Gesamtmasse des Körpers an.
Die Überlegung bei solchen Messung ist, daß man einer übermäßigen Fettansammlung durch bestimmte Maßnahmen (z.B. eine Diät oder vermehrten Sport) entgegenwirken kann.
Die Probleme einer solchen Messung bestehen jedoch darin, daß bislang nicht bewiesen ist, daß ein vermehrter Fettgehalt des Körpers auch tatsächlich krank macht und daß es zum anderen keine Normalwerte gibt: Die Werte hängen von Alter, Geschlecht und Körperbau ab. Zwanzigjährige Männer weisen z.B. im Durchschnitt eine Fettmasse von 18%, junge Frauen eine solche von 25% auf.
Im Laufe des Lebens steigt dieser Anteil an, während die Menge des Muskelgewebes stetig abnimmt. Bei konstantem Gewicht kann sich also der Anteil des Fettes im Laufe des Lebens erhöhen. Im Lebensalter von 45 Jahren haben Männer Körperfettanteile von 22–24%, Frauen etwa 30%. Man kann also aus der Messung des Körperfettanteils keine Empfehlungen ableiten.
Eine viel wichtigere Messungen des Gewichts ist der Body-Mass-Index (BMI), den man einfach aus Körpergröße und Gewicht berechnen kann.
Die gängigste und einfachste Methode zur Bestimmung des Körperfettanteils ist die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA).
Hierbei handelt sich dabei um eine elektrische Widerstandsmessung am menschlichen Körper.
Durch je zwei Hautelektroden an der Hand und am Fuß wird ein elektrisches Wechselstromfeld erzeugt. Durch die unterschiedlichen Widerstände der verschiedenen Gewebe des Körpers ist die Unterteilung in Wasser und Fettmasse möglich. Das salzhaltige Körperwasser leitet gut, während Körperfett als Isolator wirkt. Über die Widerstandsmessung kann man daher die Körperzusammensetzung exakt messen.
Messungen der „Gewichtsklasse“ eines Menschen gehören zu jeder ordentlichen Vorsorgeuntersuchung. Dabei ist es aber vollkommen ausreichend, wenn man den Body-Mass-Index, den Taillenumfang oder den Körperfett-Verteilungsmuster-Index (KVI) bestimmt, Messungen des Körperfetts sind in aller Regel überflüssig.
Dennoch werden sie im Rahmen von Präventionsuntersuchungen oft dazu benutzt, um Risiken abzuschätzen. Man bekommt (gegen eine entsprechende Gebühr) schön aussehende Ausdrucke mit dem Meßergebnis und leitet dann daraus bestimmte Konsequenzen ab.
Beachten sollte man dabei:
Für die Feststellung eines Zusammenhangs zwischen dem Risiko für einen Herzinfarkt, Schlaganfall, für erhöhten Blutdruck oder Diabetes hat die Bestimmung des Körperfettanteils keine wissenschaftlich akzeptierte Bedeutung.
Messungen des Körperfettanteils haben ihren begrenzten Stellenwert nur dort, wo es darum geht, fragliche Fehlernährungen eines Menschen festzustellen.
Die Erkenntnisse einer Körperfettbestimmung können viel einfacher und vor allem kostenlos durch die Messung des Körpergewichts, der Größe, sowie des Taillen- und Hüftumfangs gewonnen werden. Mit diesen einfachen Messungen kann man die Frage der Übergewichtigkeit und des „metabolischen Syndroms“ viel einfacher beantworten, zudem sind die Ergebnisse solcher einfachen Messungen wissenschaftlich anerkannt.
Daher halte ich die Bestimmung des Körperfettanteils im Rahmen freiwilliger und kostenpflichtiger (IgeL) Vorsorgeuntersuchungen für unseriös.