DOPPLER-Sonographie der Halsgefäße

Es handelt sich um eine Untersuchung der Blutgefäße des Halses mit Ultraschall. Die Halsschlagadern, die das Blut in das Gehirn transportieren nennt man Arteria carotis (Abb. links).

Man nennt eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern auch „Carotis-Duplex“. Dabei bedeutet „Duplex-Sonographie“ eine Kombinationsuntersuchung der Blutgefäße, die aus der bildlichen Darstellung eines Blutgefäßes, der DOPPLER-Sonographie und der Farb-DOPPLER-Sonographie besteht.

Prinzip

Zur bildlichen Darstellung eines Blutgefäßes benutzt man Ultraschallwellen, die man auf ein Blutgefäß aussendet. (Das Prinzip ist ähnlich wie das Sonar bei der U-Boot-Jagd). (Siehe Bild links) (In Abwandlung: Alexander Blum, 2006)

Die Ultraschallwellen werden von den Wänden der Blutgefäße reflektiert und dadurch zurück zur Schallquelle reflektiert. Aus diesen reflektierten Ultraschallwellen kann ein Computer das Querschnittsbild des Blutgefäßes "errechnen“ und als Bild darstellen. Das Verfahren entspricht der "Echokardiographie“.

Die bildliche Auflösung der Ultraschallgeräte ist so gut, daß der Arzt damit die Innenwand des Blutgefäßes sehen und erkennen kann, wie dick das Innenhäutchen des Gefäßes (= Intima) ist.

Bei der DOPPLER-Sonographie werden ebenfalls Ultraschallwellen auf ein Blutgefäß ausgesendet. Diese Schallwellen haben aber andere Eigenschaften als die oben genannten Wellen zur bildlichen Darstellung eines Blutgefäßes, denn sie werden nicht von den Gefäßwänden, sondern von den Blutkörperchen im Inneren des Blutgefäßes reflektiert. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des fließenden Blutes ändert sich die Frequenz der reflektierten Ultraschallwellen. Man kennt dieses Geräuschphänomen vom Autorennen, wenn die Rennwagen an der Tribüne vorbei fahren. Aus dieser Frequenzveränderung, die graphisch dargestellt und akkustisch hörbar gemacht wird kann der Arzt Erkenntnisse über das Ausmaß einer Gefäßverengung gewinnen.

Bei der Farb-DOPPLER-Sonographie kann man Flußrichtung und Geschwindigkeit des Blutflusses in einem Blutgefäß sichtbar machen. Man kann auf diese Weise erkennen, ob Blut gleichmäßig und ,,glatt“ oder mit Verwirbelungen durch ein Gefäß fließt. Aus dem Flußverhalten des Blutes kann der Arzt wichtige Rückschlüsse auf die Schwere einer Gefäßverengung ziehen.

Durchführung

Die Untersuchung wird mit Hilfe eines kombinierten Ultraschallsenders / -empfängers durchgeführt, der mit Gel bestrichen und dann auf die Haut über der zu untersuchenden Ader aufgesetzt wird.

Was merkt man?

Man hört während der Untersuchung die charakteristisch zischenden Geräusche des fließenden Blutes. (Klicken Sie hier, wenn Sie das Geräusch hören möchten.) Die Untersuchung ist völlig ungefährlich und schmerzlos.

Was kann passieren (Komplikationen)?

Nichts

Ergebnisse

Stenose

Zunächst kann man erkennen, ob eine Verengung oder sogar der Verschluß eines Gefäßes vorliegt. Mit der Duplex-Sonographie kann man die Verengung dabei nicht nur sehen (siehe Bilder links), sondern man kann auch
im Farbdoppler sehen, wie stark das Blut an der Verengung verwirbelt wird und
mit der Doppler-Technik messen, wie schnell das Blut durch die Verengung fließt.

Dabei gilt, daß das Blut um so stärker verwirbelt und beschleunigt wird, desto höhergradiger die Verengung des Gefäßes ist. Stellen Sie sich einmal einen Gartenschlauch vor, mit dem Sie Ihren Rasen wässern möchten. Wenn Sie den Schlauch einfach in der Hand halten und den Wasserkran aufdrehen dann wird das Wasser einfach schwallartig aus dem Schlauch herausfließen.

Wenn Sie nun den Daumen auf die Schlauchöffnung drücken, dann engen Sie dadurch die Schlauchöffnung ein und es tritt der beliebt Wasserstrahleffekt auf:

Das Wasser wird nun sehr weit spritzen (weil es durch die kleine Schlauchöffnung mit viel größerer Geschwindigkeit austritt) und es wird vor allem spritzen, sodaß Sie selber möglicherweise naß werden; dieses Spritzen entsteht durch die Verwirbelungen des Wasser in der kleinen Schlauchöffnung. Ebenso funktionieren diese physikalischen Effekte an einer verengten Schlagader: Je größer die Verengung ist desto stärker wird das Blut beschleunigt und desto stärker wird es verwirbelt.

Dabei gilt, daß das Blut um so stärker verwirbelt und beschleunigt wird, desto höhergradiger die Verengung des Gefäßes ist. Stellen Sie sich einmal einen Gartenschlauch vor, mit dem Sie Ihren Rasen wässern möchten. Wenn Sie den Schlauch einfach in der Hand halten und den Wasserkran aufdrehen dann wird das Wasser einfach schwallartig aus dem Schlauch herausfließen.

Wenn Sie nun den Daumen auf die Schlauchöffnung drücken, dann engen Sie dadurch die Schlauchöffnung ein und es tritt der beliebt Wasserstrahleffekt auf:

Das Wasser wird nun sehr weit spritzen (weil es durch die kleine Schlauchöffnung mit viel größerer Geschwindigkeit austritt) und es wird vor allem spritzen, sodaß Sie selber möglicherweise naß werden; dieses Spritzen entsteht durch die Verwirbelungen des Wasser in der kleinen Schlauchöffnung. Ebenso funktionieren diese physikalischen Effekte an einer verengten Schlagader: Je größer die Verengung ist desto stärker wird das Blut beschleunigt und desto stärker wird es verwirbelt.

Turbulenzen

Man kann mit Hilfe des Dopplers auch Auffälligkeiten im Flußverhalten des Blutes erkennen:

Normaler fließt Blut glatt durch gesunde Klappen und gesunde Gefäß; man nennt einen solchen „glatten“ Fluß auch laminaren Fluß.

Im Gegensatz dazu entstehen an Verengungen von Blutgefäßen oder an Gefäßen mit rauhen Wänden Strömungswirbel. Diese Flußart nennt man „turbulenten Fluß“. In diesen Strömungswirbeln fließt das Blut mit hoher Geschwindigkeit in die verschiedensten Richtungen, was man in einer Flußkurve aus einem kranken Blutgefäß gut erkennen kann, indem die Kurve verwaschen und nicht mehr so klar abgegrenzt aussieht (in oben stehender Abbildung: links normaler (= laminarer) und rechts turbulenter Fluß).

Intimadicke

Diese Untersuchung dient zur Feststellung einer evtl. Gefäßkrankheit:

Wenn Schlagadern im Rahmen der Arteriosklerose erkranken dann bilden sich in der Gefäßwand Ablagerung aus Fett. Zunächst sind diese Fettablagerungen mikroskopisch klein. Trotzdem gehören auch kleine Fettmengen von Natur aus nicht in die Gefäßwand, was der Körper natürlich sofort bemerkt. Daher schickt er bestimmte Blutzellen los, damit diese das Fett „auffressen“ und beseitigen. Die Freßzellen dringen in die Gefäßwand ein und machen sich sofort an die Arbeit. Auch wenn nur wenig Fett vorliegt: Es ist für die Freßzellen zuviel und schließlich überfressen sie sich und platzen. Wenn sie platzen gelangt die gesamte Verdauungschemie dieser Zellen in die Gefäßwand und ruft hier eine starke Entzündungsreaktion des Gewebes hervor, in deren Verlauf sich auch kleine Verkalkungen bilden. Diese Entzündungsreaktion wiederum lockt andere Entzündungszellen an, sodaß im Laufe der Zeit ein Gebilde entsteht, in dessen Zentrum sich das Fett befindet und das umgeben ist von noch aktiven und abgestorbenen Freßzellen, von Entzündungszellen, kleinen Narben und Verkalkungen. Ein solches komplexes Gebildet nennt man Plaque (sprich: „Plack“).

Ein solcher Plaque ist zunächst nur mikroskopisch kleinen, aber wenn er weiter heranwächst kann er das Gefäß vollständig verschließen. Dieses „Zuwachsen“ des Gefäßes benötigt relativ viel Zeit (Monate oder sogar Jahre), aber ein solcher Plaque ist aus anderen Gründen gefährlich:

Wenn er nämlich heranwächst dehnt er das feinen Innenhäutchen der Schlagader, die sich nun wie eine Membran über den Plaque spannt. Dieses gespannt Innenhäutchen (= Intima) kann nun einreißen. Und dann quillt der Fettkern des Plaques aus, so wie Sie dies kennen, wenn Sie einen Pickel ausdrücken. Das Fett gelangt in Kontakt mit dem vorbei fließenden Blut, das hierdurch zur sofortigen Gerinnung provoziert wird. Dies ist eigentlich ein sinnvoller Mechanismus, denn auch wenn man sich verletzt gelangt Blut in Kontakt mit dem Fettgewebe der Haut, was zur Entstehung eines Blutgerinnsels führen soll, das das verletzte Blutgefäß abdichtet und uns damit am Verbluten hindert. Ein aufgeplatzter Plaque und die hierdurch bedingte Entstehung eines Blutgerinnsels innerhalb eines Gefäßes hingegen hat fatale Folgen, denn das Blutgefäß ist nun komplett verschlossen. Die Folgen sind, je nachdem, welches Gefäß betroffen ist ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder die Schaufensterkrankheit.

Mit der Untersuchung der Carotis-Intimadicke will man erkennen, ob die Schlagadern schon erkrankt sind und ob die Arteriosklerose des Gefäßsystems nicht vielleicht schon begonnen hat, ohne daß der Betroffene etwas davon bemerkt hat. Normalerweise ist eine Intima der Halsschlagadern weniger als 0,7 mm dick, eine Erkrankung in Form der Arteriosklerose liegt vor, wenn die Intima dicker als 0,8 – 0,9 mm ist oder wenn sogar schon leichte Einengungen zu erkennen sind.

Weil man davon ausgeht, daß die Arteriosklerose eine Krankheit ist, die alle Schlagadern eines Körpers erfaßt, unabhängig davon, ob es die Hals-, Bein- oder Herzkranzarterien sind benutzt man die Carotis-Intima-Dickenbestimmung heute im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen. Man benutzt die Halsschlagadern deshalb, weil sie von außen mit dem Ultraschallgerät sehr leicht aufzufinden und zu untersuchen sind (die Herzkrank können auf diese Weise nicht untersucht werden, denn sie liegen ebenso wie die Beinschlagadern zu tief im Körper).

Wenn man eine verdickte Intima der Halsschlagadern findet kann man zwar vermuten, daß die anderen Schlagadern des Körpers auch erkrankt sind, ob dies aber tatsächlich der Fall ist kann man nicht pauschal sagen, sondern muß dies durch weitere Untersuchungen z.B. des Herzens oder der Beinschlagadern genauer untersuchen. Und auch ein gesundes Halsgefäß besagt keinesfalls, daß auch Bein- oder Herzkranzarterien gesund wären. Sowohl der krankhafte als auch der gesunde unauffällige Befund an den Halsschlagadern dient dem Arzt nur als möglicher Hinweis.

Ob es sinnvoll ist, die Carotis-Intimadicken-Bestimmung im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen hängt von den individuellen Gegebenheiten eines Menschen, seinen Untersuchungswünschen und in gewisser Hinsicht auch von seinem Geldbeutel ab, denn solche Untersuchungen sind kein Bestandteil einer „normalen“ Vorsorgeuntersuchung, die die Krankenkassen vollständig bezahlen. In vielen Fällen kann man das Gefäßrisiko eines Menschen nämlich auch ohne diese Untersuchung klären, lesen Sie mehr hierzu unter „Vorsorgeuntersuchungen“.