Die Informationen auf dieser Seite sind auch in einem eBook der Patienten-Akademie enthalten, in dem alle Formen der Ultraschalluntersuchung des Herzens beschrieben werden.
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Abb. 1 |
Es handelt sich um eine Untersuchung der Blutgefäße des Halses (Abb. 1) mit Ultraschall.
Die Halsschlagadern, die das Blut in das Gehirn transportieren nennt man Arteria carotis. Man nennt eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern auch „Carotis-Duplex“.
Dabei bedeutet „Duplex-Sonographie“ eine Kombinationsuntersuchung der Blutgefäße, die aus der bildlichen Darstellung eines Blutgefäßes, der DOPPLER-Sonographie und der Farb-DOPPLER-Sonographie besteht.
Zur bildlichen Darstellung eines Blutgefäßes benutzt man Ultraschallwellen, die man auf ein Blutgefäß aussendet. Das Prinzip wird im Kapitel „Doppler-Echokardiographie“ genauer erklärt.
Abb. 2 |
Weil die Halsschlagadern sehr dicht unter der Haut und daher für den Ultraschall sehr gut erreichbar sind ist bildliche Auflösung der Ultraschallgeräte so gut, daß der Arzt damit die Innenwand des Blutgefäßes sehen und erkennen kann, wie dick das Innenhäutchen des Gefäßes (= Intima) ist.
Die Darstellungsqualität eines Herzechos ist dagegen schlechter, weil das Herz tief in der Brust liegt und die Ultraschallwellen auf ihrem Weg zum Herzen und wieder zurück durch Knochen, Fettgewebe und Lungen abgeschwächt werden.
In Abb. 2 sehen Sie an dieser Stelle nur schon einmal, daß man mit Hilfe des Farb-DOPPLERS den Blutfluß innerhalb der Gefäße sichtbar machen kann.
Die Untersuchung wird mit Hilfe eines kombinierten Ultraschallsenders / -empfängers durchgeführt, der mit Gel bestrichen und dann auf die Haut über der zu untersuchenden Ader aufgesetzt wird.
Ton 1 |
Man hört während der Untersuchung die charakteristisch zischenden Geräusche des fließenden Blutes (Ton 1).
Die Untersuchung ist völlig ungefährlich und schmerzlos.
Nichts.
Abb. 3 |
Zunächst kann man das Gefäß sehr genau und präzise erkennen (Abb. 3) und dadurch feststellen, ob eine Verengung oder sogar der Verschluß eines Gefäßes vorliegt.
Abb. 4 |
Mit der Duplex-Sonographie kann man die Verengung (Abb. 4, rechtes Bild) dabei nicht nur sehen, sondern man kann auch im Farbdoppler sehen (Abb. 5), wie stark das Blut an der Verengung verwirbelt wird und mit der Doppler-Technik messen, wie schnell das Blut durch die Verengung fließt (Abb. 6).
Abb. 5 |
Abb. 6 |
Dabei gilt, daß das Blut um so stärker verwirbelt und beschleunigt wird, desto höhergradiger die Verengung des Gefäßes ist. Stellen Sie sich einmal einen Gartenschlauch vor, mit dem Sie Ihren Rasen wässern möchten.
Wenn Sie den Schlauch einfach in der Hand halten und den Wasserkran aufdrehen dann wird das Wasser einfach schwallartig aus dem Schlauch herausfließen. Wenn Sie nun den Daumen auf die Schlauchöffnung drücken, dann engen Sie dadurch die Schlauchöffnung ein und es tritt der beliebt Wasserstrahleffekt auf: Das Wasser wird nun sehr weit spritzen (weil es durch die kleine Schlauchöffnung mit viel größerer Geschwindigkeit austritt) und es wird vor allem spritzen, sodaß Sie selber möglicherweise naß werden; dieses Spritzen entsteht durch die Verwirbelungen des Wasser in der kleinen Schlauchöffnung. Ebenso funktionieren diese physikalischen Effekte an einer verengten Schlagader:
Je größer die Verengung ist desto stärker wird das Blut beschleunigt und desto stärker wird es verwirbelt. Turbulenzen Man kann mit Hilfe des Dopplers auch Auffälligkeiten im Flußverhalten des Blutes erkennen:
Normalerweise fließt Blut glatt durch gesunde Gefäß; man nennt einen solchen „glatten“ Fluß auch laminaren Fluß. Im Gegensatz dazu entstehen an Verengungen von Blutgefäßen oder an Gefäßen mit rauen Wänden Strömungswirbel. Diese Flußart nennt man „turbulenten Fluß“.
Abb. 7 |
Fluß in gesunder (links) und verengter Halsarterie (rechts) Beachten Sie die deutlich höhere Flußgeschwindigkeit in der Gefäßverengung (Skala-Einheit links: cm/sec, rechts: m/sec) |
In diesen Strömungswirbeln fließt das Blut mit hoher Geschwindigkeit in die verschiedensten Richtungen, was man in einer Flußkurve aus einem kranken Blutgefäß gut erkennen kann, indem die Kurve verwaschen und nicht mehr so klar abgegrenzt aussieht (Abb. 7).
Im Farb-DOPPLER erkennt man solche Turbulenzen daran, daß der Blutfluß nicht mehr gleichmäßig rot gefärbt ist, sondern daß sich im Blutfluß auch blaue und andere bunte Farben zeigen (siehe Abb. 5 turbulenter Fluß in einem nach unten entspringenden Gefäß).
Diese Untersuchung dient zur Feststellung einer evtl. Gefäßkrankheit.
Mit der Untersuchung der Carotis-Intimadicke (also des Gefäß-Innenhäutchens) will man erkennen, ob die Schlagadern schon erkrankt sind und ob die Arteriosklerose des Gefäßsystems nicht vielleicht schon begonnen hat, ohne daß der Betroffene etwas davon bemerkt hat.
Abb. 8 |
Normalerweise (Abb. 8) ist eine Intima der Halsschlagadern weniger als 0,7 mm dick, eine Erkrankung in Form der Arteriosklerose liegt vor, wenn die Intima dicker als 0,8 – 0,9 mm ist oder wenn sogar schon leichte Einengungen zu erkennen sind.
Weil man davon ausgeht, daß die Arteriosklerose eine Krankheit ist, die alle Schlagadern eines Körpers erfaßt, unabhängig davon, ob es die Hals-, Bein- oder Herzkranzarterien sind benutzt man die Carotis-Intima-Dickenbestimmung heute im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen.
Man benutzt die Halsschlagadern deshalb, weil sie von außen mit dem Ultraschallgerät sehr leicht aufzufinden und zu untersuchen sind (die Herzkrank können auf diese Weise nicht untersucht werden, denn sie liegen ebenso wie die Beinschlagadern zu tief im Körper).
Wenn man eine verdickte Intima der Halsschlagadern findet kann man zwar vermuten, daß die anderen Schlagadern des Körpers auch erkrankt sind, ob dies aber tatsächlich der Fall ist kann man nicht pauschal sagen, sondern muß dies durch weitere Untersuchungen z.B. des Herzens oder der Beinschlagadern genauer untersuchen.
Und auch ein gesundes Halsgefäß besagt keinesfalls, daß auch Bein- oder Herzkranzarterien gesund wären. Sowohl der krankhafte als auch der gesunde unauffällige Befund an den Halsschlagadern dient dem Arzt nur als möglicher Hinweis.
Ob es sinnvoll ist, die Carotis-Intimadicken-Bestimmung im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen hängt von den individuellen Gegebenheiten eines Menschen, seinen Untersuchungswünschen und in gewisser Hinsicht auch von seinem Geldbeutel ab, denn solche Untersuchungen sind kein Bestandteil einer „normalen“ Vorsorgeuntersuchung, die die Krankenkassen vollständig bezahlen. In vielen Fällen kann man das Gefäßrisiko eines Menschen nämlich auch ohne diese Untersuchung klären, lesen Sie mehr hierzu unter „Vorsorgeuntersuchungen“.