Obwohl man das Herz heute durch eine Echokardiographie mit großer Qualität bildlich darstellen und untersuchen kann ist die Röntgenuntersuchung des Herzens weiterhin eine wichtige Untersuchung. Man sieht hierbei die äußere Form des Herzens und kann aus dieser äußeren Form auf bestimmte Herzkrankheiten rück- schließen. Gerade bei angeborenen Herzfehlern und bei Herzklappenfehlern ist die Röntgenuntersuchung wichtig, um die Schwere der Herzkrankheit zu beurteilen.
Da man bei dieser Untersuchung nicht nur das Herz, sondern auch die Lungen sieht kann man nach Lungenerkrankungen, Wasseransammlungen oder Blutstauungen suchen, was besonders wichtig ist, wenn jemand über Luftnot klagt.
Ein weiterer Nebenaspekt einer Röntgenuntersuchung ist besonders bei Rauchern wichtig: Rauchen schädigt die Herzkranzarterien, kann aber auch Lungenkrebs verursachen. Man kann die Röntgenuntersuchung also nicht nur zur Suche nach Herzkrankheiten, sondern auch als „Vorsorgeuntersuchung“ für Lungentumoren benutzen.
Eine Röntgenuntersuchung wird jedermann kennen:
Man wird in einen halb dunklen Raum geführt, macht den Oberkörper frei, bekommt eine Bleischürze mit einer großen Klammer um die Hüfte gehängt, dann mit dem Bauch oder seitlich gedreht vor einem Kasten gestellt, der an der Wand angeschraubt ist, und muß auf das Kommando einer MTA tief einatmen und die Luft einen Moment anhalten. In dem Moment des Luftanhaltens hört man ein kurzes Klacken aus dem Kasten, vor dem man steht und fertig ist das Röntgenbild. In einigen Fällen bekommt man auch einen Plastikbecher mit einer weißen Flüssigkeit (Kontrastmittelbrei).
Zu einem bestimmten Zeitpunkt muß man einen Schluck dieses Breis in den Mund nehmen und ihn dann auf Kommando herunterschlucken. Dieser Brei färbt die Speiseröhre an, die direkt hinter dem Herzen verläuft. Durch bestimmte Herzfehler wird die Speiseröhre an charakteristischen Stellen „eingedellt“ oder verformt.
Jedes Mal ärgert man sich als Patient darüber, wie unangenehm es ist, mit der nackten Brust vor den eiskalten Kasten an der Wand gestellt zu werden und über das Kneifen des Klammer der Bleischürze um die Hüfte. Ansonsten ist die Untersuchung aber absolut schmerzfrei.
Komplikationen im strengen Sinne gibt es nicht. Dennoch birgt jede Röntgenuntersuchung letztendlich ein unkalkulierbares Risiko wegen der Belastung des Körpers mit Röntgenstrahlen. Aus diesem Grund darf man schwangere Mütter auch nicht röntgen, weil dann das Risiko von Mißbildungen für das ungeborene Kind besteht. Und auch für allem Nicht-Schwangeren besteht ein gewisses Risiko für Strahlenschäden. Aus diesem Grunde dürfen Röntgenuntersuchungen nur dann durchgeführt werden, wenn sie absolut notwendig sind, das heißt nur dann, wenn das Unterlassen einer Röntgenuntersuchung ein höheres Risiko beinhaltet als die Untersuchung selbst.
Röntgenuntersuchungen der Lungen und des Herzens verursachen letztlich aber nur eine geringe Strahlenbelastung, wie Ihnen die folgenden Beispiele zeigen:
Kosmische Strahlung | 0.3 mSv |
10-stündige Flugreise | 0.1 mSv |
Kosmische Strahlung in 2.000 m über Meereshöhe | 0.6 mSv |
Röntgenuntersuchung von Herz und Lungen | 0.3 mSv |
Die Belastung des Körpers mit Röntgenstrahlen ist bei den modernen Röntgengeräten nur sehr gering, sodaß man keine übertriebene Sorge vor den schädigenden Wirkungen der Strahlen haben muß.
Das Röntgenbild des menschlichen Herzens sagt einem Arzt, der die Interpretation dieser Bilder gelernt hat sehr viel. Und daß, obwohl es eine eigentlich uralte Technik ist!